
Welche Faktoren führen dazu, dass Neugeborene zu klein für ihr Gestationsalter (small-for-gestational-age = SGA) zur Welt kommen? Dieser Frage wollten italienische Wissenschaftler auf den Grund gehen. Könnten häufige Kopfschmerzen einer dieser Faktoren sein? Um das herauszufinden, bediente sich die Arbeitsgruppe um Dr. Isabella Neri von der Universität Modena der Daten von 515 Frauen mit Einlingsschwangerschaften. Die Daten stammten aus einer Screening-Untersuchung, die gemacht wurde, weil bei den Frauen der Verdacht auf Aneuploidie (zusätzliche Chromosomen wie bei Trisomie 21) beim Fetus bestand.
Über 40% litten an Kopfschmerzen
Von den 515 Frauen berichteten 224 (43,5%) von Kopfschmerzstörungen. Kopfschmerzen vom Spannungstyp wurden in 24,3% der Fälle diagnostiziert, während 14 % unter Migräne ohne Aura und 5,2 % unter Migräne mit Aura litten.
Großes SGA-Risiko bei Migräne mit Aura
In den Gruppen mit Kopfschmerzen vom Spannungstyp (10,4 %) und Migräne mit Aura (24,9 %) wurde eine signifikant höhere Rate an SGA-Kindern festgestellt als in den anderen Gruppen (p < 0,001).
Im Vergleich zu Frauen, die keine Kopfschmerzerkrankung hatten, war die Wahrscheinlichkeit, ein SGA-Kind zu gebären, signifikant höher − und zwar bei Frauen mit Kopfschmerz vom Spannungstyp um das Vierfache (adjusted Odds Ratio aOR, 4,19; p=0,004) und bei Migräne mit Aura um das Fünffache (aOR 5,37; p=0,02).
Mehr Intensivbetreuung bei Kindern von Kopfschmerzpatientinnen
Außerdem war die Einweisung der Neugeborenen in die neonatale Intensivstation in allen Kopfschmerzgruppen signifikant höher (p = 0,012) als bei Frauen ohne Kopfschmerzerkrankung.
Auch bei weiteren Parametern ergaben sich Unterschiede: Die multivariate Analyse zeigte, dass Frauen mit Kopfschmerzen vom Spannungstyp (OR 4,19, p = 0,004) und Migräne mit Aura (OR 5,37, p = 0,02), einen Pulsatilitätsindex der Gebärmutterarterie >90. Perzentile (OR 3,66, p = 0,01) aufwiesen, zudem ein niedriges Vielfaches des Medians (MoM) des Schwangerschafts-assoziierten Plasmaproteins-A (PAPP-A) (OR 0. 48, p = 0,05) und einen hohen MoM von Inhibin-A (OR 3,24, p = 0,03) im ersten Trimester als Frauen ohne Kopfschmerzstörungen.
Keine signifikanten Unterschiede ergaben sich jedoch zwischen Frauen mit Kopfschmerzen und Frauen ohne Kopfschmerzen in Bezug auf Übergewicht, Schwangerschaftsdiabetes, Totgeburt, Plazentaabbruch, Schwangerschaftsbluthochdruck oder Frühgeburt.
Die Autoren schließen aus ihrem Ergebnis, dass Schwangere mit einem Kopfschmerzleiden besonders hinsichtlich der Entwicklung des Fetus beobachtet werden sollten.