
Migräne, Wechseljahre und Hypertonie hängen zusammen. So haben Studien Migräne als Risikofaktor für Bluthochdruck identifiziert und erfahrungsgemäß nimmt in der Menopause die Häufigkeit und Intensität der Migräneattacken ab, aber das Risiko für eine Hypertonie steigt. Gibt es aber auch einen Zusammenhang zwischen Migräne und der Hypertoniehäufigkeit bei Frauen in der Menopause?
Longitudinal-Studie mit 28 Jahren Nachverfolgung
Das wollte ein französisches Forscherteam genau wissen. Dazu analysierten sie sie für ihre longitudinale Studie die Daten von 56.202 postmenopausalen Frauen aus der französischen E3N-Kohorte, deren Nachbeobachtung im Jahr 1993 begann Diese Frauen hatten zum Zeitpunkt ihrer Menopause (durchschnittliches Alter 50,4 Jahre) weder Bluthochdruck noch eine kardiovaskuläre Erkrankung. Migräne wurde bei jedem Fragebogenzyklus als jemals oder nie klassifiziert.
Bei 22% Hypertonie diagnostiziert
Dabei fanden die Wissenschaftler folgende Ergebnisse: Während 826.419 Personenjahren in der Nachverfolgung wurden 12.501 Fälle von inzidentem Bluthochdruck identifiziert (22,2%), davon 3.100 bei Frauen mit Migräne (19,2/1000 Personenjahre) und 9.401 bei Frauen ohne Migräne (14,3/1000 Personenjahre.
Damit ergibt sich ein um fast ein Drittel erhöhtes Hypertonie-Risiko für die Frauen mit Migräne (adjusted Hazard Ratio aHR: 1,29; 95 %-Konfidenzintervall: 1,24–1,35).
Aura kein Kriterium
Das Hypertonierisikos bei den Migräne-Patientinnen war unabhängig davon, ob die Frauen im Zusammenhang mit der Migräne über eine Aura berichteten oder nicht (HR Migräne mit Aura = 1,54; 95%-KI 1,04–2,30; HR Migräne ohne Aura = 1,32; 95%-KI 0,87– 2,02], p-Heterogenität = 0,60).
HRT verschärft Hypertonierisiko etwas
Allerdings war der Zusammenhang Migräne/Hypertonie deutlicher, wenn die Frauen in den Wechseljahren eine Hormonersatztherapie (HRT) erhalten hatten (HR Migräne = 1,34; 95%-KI 1,27– 1,41), im Vergleich zu Frauen, die nie eine HRT hatten (HR Migräne = 1,19; 95%-KI 1,11– 1,28).
Die Ergebnisse waren konsistent nach:
- Ausschluss von Fällen, die innerhalb der ersten 5 oder 7 Jahre Nachbeobachtung auftraten.
- Kontrolle auf übliche Migränemedikamente.
- Keine signifikante Änderung nach Alter bei Menopause oder Art der Menopause (natürlich vs. chirurgisch).