
In Deutschland hat fast jeder zweite an Covid-19 Verstorbene zuvor in einer Pflegeeinrichtung gewohnt. Das geht aus dem BARMER-Pflegereport 2022 hervor.
Bezogen auf die Jahre 2020 und 2021 entfielen 45% der Corona-Todesfälle auf Heimbewohnende, der Anteil aller Pflegebedürftigen lag bei 75% [1].
Große regionale Unterschiede bei Coronaerkrankungen
Im Pflegereport 2023 seien während der Pandemie große regionale Unterschiede erkennbar, schreibt die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ). Laut einer Grafik, die auf den Barmer-Pflegereport 2023 verweist, erkrankte auf dem Höhepunkt der zweiten Corona-Welle im Dezember 2021 im Norden Deutschlands nur ein sehr geringer Teil der Heimbewohnenden an Covid-19: in Bremen 0,57% und 1,27% in Schleswig-Holstein. In Thüringen lag der Anteil mit 9,73% und in Sachsen mit 10,3% deutlich höher. Der bundesweite Wert wird mit 4,26% angegeben [2].
Hohe Impfquoten – weniger Covid-19-Tote
Das zeige einen engen Zusammenhang zwischen der Zahl der Erkrankten in Pflegeheimen und der Impfquote in den entsprechenden Bundesländern, schreibt die FAZ. Je weniger Menschen in einem Bundesland gegen Covid-19 geimpft waren, desto höher war die Sterberate in den jeweiligen Pflegeheimen, heißt es in dem Artikel [2].
In Sachsen und Thüringen ist die Impfquote bis heute besonders niedrig. Aktuell haben dort 50,5 bzw. 54% der Bevölkerung eine Grundimmunisierung plus eine Auffrischimpfung erhalten. In Bremen und Schleswig-Holstein liegt die Quote bei 67,2 bzw. 70,7% [2].
Bayern lag im Dezember 2021 mit 6,25% an dritter Stelle der Covid-Erkrankten in Pflegeeinrichtungen. Hier beträgt die Dreifach-Impfquote derzeit 59,4% [2].
Pflegepersonal besonders von Covid-19 betroffen
Neben den Bewohnenden machte Covid-19 auch dem Personal in Pflegeheimen zu schaffen. In stationären Pflegeinrichtungen war der Anteil der Coronakranken sechsmal so hoch und in ambulanten Pflegediensten doppelt so hoch wie in der Normalbevölkerung. Damit hatten Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen ein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko, schreibt die FAZ mit Verweis auf den Pflegereport [2].
Pflegekräfte stark erschöpft
69,5% von mehr als 1.000 befragten Beschäftigten in Pflegeeinrichtungen gaben an, dass sie oft oder immer körperlich erschöpft seien; vor der Pandemie lag der Anteil bei 43,2%. 81,2% der Interviewten berichtetet über gestiegene berufliche Anforderungen während der Pandemie [2].
Darüber hinaus zogen 43,2% der Befragten in Erwägung, ihren Beruf aufzugeben. Das seien mehr als die Hälfte als vor der Pandemie. Damals hätten nur 19,8% über einen solchen Schritt nachgedacht, bezieht sich die FAZ auf den Pflegereport [2].