
Während die USA einen Großteil des weltweiten Plasmas sammelt, reicht in Europa die eigene Plasmaproduktion für eine ausreichende Versorgung nicht aus. Das Plasmaspendenvolumen ist im Jahr 2020 durch Einschränkungen aufgrund der Coronapandemie stark zurückgegangen, was zu einem globalen Mangel an Plasmaprodukten führt.
Abhängigkeit von den USA
Etwa 70% des Plasmas weltweit wird in den USA gesammelt, zwischen 15% und 17% kommen jeweils aus Europa und Asien. Die USA exportiert etwa die Hälfte des Plasmas zur Verarbeitung nach Europa, da hier einige Produktionsanlagen liegen. Europa selbst hat keine ausreichende Plasmaproduktion, um den Eigenbedarf von 12 Mio. Litern im Jahr zu decken. Die Gewinnung beträgt hier etwa 8,8 Mio. Liter, der Rest muss durch den Import aus den USA gedeckt werden.
Spendevolumen geht zurück
Aufgrund der Coronapandemie ist das Spendevolumen global im Jahr 2020 deutlich gefallen und derzeit weiterhin gering. In den USA halten Einreisebeschränkungen Spender aus Grenzregionen wie beispielsweise Mexiko zurück. Die Anzahl der Spender geht weiterhin aufgrund der Sorge vor einer Infektion mit dem Coronavirus zurück. Zudem schränken die strengeren Regularien im Zuge der Pandemie den Spendebetrieb ein. Das Plasmapherese Volumen aus den USA war 2020 um 10,1 Mio. Liter geringer als im Vorjahr.
Versorgungsengpässe und Preissteigerung
Die geringe globale Verfügbarkeit von Plasmamengen führt zu einem Mangel an Plasmaprodukten, insbesondere außerhalb der USA. Aufgrund der geringen Auslastung der Spendenstationen erhöhen sich die Kosten für Blutplasma drastisch, sodass auch die Preise für Plasmaprodukte steigen.
Insbesondere Immunglobuline betroffen
Zu den Hauptprodukten, die aus Plasma gewonnen werden, zählen Immunglobuline, daneben auch Albumin und der Gerinnungsfaktor VIII. Da letztere sowohl markt- als auch preisstabil sind, muss ein Großteil der Preissteigerung von Immunglobulin-Produkten getragen werden. Dies verursacht hier eine Kostenerhöhung um mehr als 20%.
Unterversorgung auch 2021 zu erwarten
Auch für das Jahr 2021 sind globale Versorgungsengpässe mit Plasmaprodukten außerhalb der USA zu erwarten. Diese könnten insbesondere Immunglobulin-Produkte betreffen, da weltweit keine ausreichenden Vorräte vorhanden sind.