Die PAUSE-Studie prüfte ausgehend von der Halbwertszeit von direkten oralen Antikoagulanzien (DOAKs) von 10 bis 14 Stunden und einer Spitzenkonzentration innerhalb von 1–3 Stunden ein Vorgehen, das auf dem zu erwartenden Blutungsrisiko bei der anstehenden OP und weiteren Faktoren basiert.
Geringes Blutungsrisiko
Bei Prozeduren/Operationen mit geringem Blutungsrisiko wie Koloskopie oder Hernien-OP wurden die Patienten angewiesen, das DOAK einen Tag vor und einen Tag nach der OP auszusetzen.
Höheres Blutungsrisiko
Bei höherem Blutungsrisiko, beispielsweise einer größeren Operation wegen Krebs, am Herzen oder wegen einer orthopädischen Erkrankung, sowie bei jeder Prozedur, die eine Spinalanästhesie erforderte, sollten die Patienten zwei Tage vorher das DOAK aussetzen, um zum Zeitpunkt des Eingriffs keinen oder nur einen minimale Konzentration des DOAK aufzuweisen. Nach dem Eingriff war das Schema flexibel: Das DOAK sollte mindestens zwei Tage ausgesetzt werden, gegebenenfalls konnte das Intervall aber noch um einen Tag verlängert werden, wenn größere Blutungen rund um die OP aufgetreten waren.
Dabigatran, Kreatinin-Clearance und Blutungsrisiko
Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von unter 50 ml/min unter Dabigatran, die für einen Eingriff mit hohem Blutungsrisiko anstanden, wurde das Aussetzen des DOAK vor OP auf vier Tage verlängert, um sicherzugehen, dass kein DOAK-Wirkspiegel mehr zum Zeitpunkt des Eingriffs vorhanden war.
Ein Bridging mit Heparin oder anderen Blutverdünnern fand nicht statt. Eine niedrig dosierte Heparingabe nach dem Eingriff zur Prophylaxe von venösen Thromboembolien war aber erlaubt.
Kaum Blutungen, kaum Thrombosen
An der Studie nahmen 3.007 Patienten aus den USA, Kanada und Europa teil, die wegen Vorhofflimmerns eines der drei am häufigsten eingesetzten DOAKs – Apixaban (n=1.257), Dabigatran (n=668) oder Rivaroxaban (n=1.082) – einnahmen und für eine elektive Operation oder Prozedur anstanden.
Protokoll scheint sicher
Wie Dr. James D. Douketis, Direktor der gefäßmedizinischen Abteilung der McMaster Universität in Hamilton (Ontario, Kanada), in San Diego berichtete, erwies sich das Protokoll als sicher: Weniger als 2% der Patienten entwickelten in den vier Wochen nach dem Eingriff eine ausgeprägte Blutung, weniger als 1% eine Thrombose. Die DOAK-spezifische Blutanalyse direkt vor der OP zeigte, dass mehr als 90% der Patienten in allen drei Kohorten und bei größeren Operationen mit hohem Blutungsrisiko fast 99% der Patienten keinen messbaren oder nur einen minimalen DOAK-Spiegel aufwiesen.








