
Die Studienergebnisse wurden vom Imperial College London in The Lancet Infectious Diseases veröffentlicht. Die Wissenschaftler geben an, dass seit der erste COVID-19-Impfstoff außerhalb einer klinischen Studie am 8. Dezember 2020 verabreicht wurde, fast zwei Drittel der Weltbevölkerung mindestens eine Dosis eines COVID-19-Impfstoffs erhalten (66%) haben.
Methode
Um die Auswirkungen der globalen Impfprogramme abschätzen zu können, analysierten die britischen Forscher die verabreichten Corona-Impfungen zwischen dem 8. Dezember 2020 und dem 8. Dezember 2021 (dem ersten Jahr des globalen Impfprogramms) in 185 Ländern und Regionen und setzten diese in Zusammenhang mit den jeweils verzeichneten Todesfällen. Besaßen Länder schwächere Überwachungssysteme mit einer unzureichenden Meldung von Todesfällen, führten die Wissenschaftler eine separate Analyse auf der Grundlage der Zahl der Todesfälle durch, die über die im gleichen Zeitraum zu erwartenden hinausgingen. Wenn keine offiziellen Daten verfügbar waren, verwendete das Team Schätzungen der Gesamtsterblichkeit. Diese Analysen wurden dann mit einem alternativen hypothetischen Szenario verglichen, in dem keine Impfstoffe geliefert wurden.
Das Modell berücksichtigte zudem Unterschiede bei den Impfraten zwischen den Ländern sowie Unterschiede bei der Impfstoffwirksamkeit in jedem Land, basierend auf den Impfstofftypen, die in diesen Gebieten überwiegend verwendet wurden.
Ergebnisse
Trotz des enormen Tempos bis zur Verabreichung des ersten Corona-Impfstoffs wurden im Dezember 2020 bereits mehr als 3,5 Millionen Todesfälle durch COVID-19 gemeldet. Zwischen Dezember 2020 und Dezember 2021 konnten durch Corona-Impfungen nach Angaben der Wissenschaftler schätzungsweise 19,8 Millionen Todesfälle von insgesamt 31,4 Millionen potenziellen Todesfällen verhindert werden, die ohne Impfung aufgetreten wären. Dies entspricht einer Reduktion von 63%. Allerdings hätten weitere 81.750 Todesfälle verhindert werden können, wenn das COVAX-Ziel von 20% von jedem Land erreicht worden wäre, so die Forscher. Dieses Ziel beinhaltete zwei Impfstoffdosen bis zum Ende des Jahres 2021 an 20% der Bevölkerung in den aufgeführten Ländern zu verabreichen. Ebenso hätten 599.300 Leben gerettet werden können, wenn das Ziel der Weltgesundheitsorganisation erreicht worden wäre, bis Ende 2021 40% der Bevölkerung in jedem Land mit zwei oder mehr Dosen zu impfen.
Fazit
Die Studie zeigt, dass Corona-Impfungen einen erheblichen Einfluss auf den Verlauf der COVID-19-Pandemie hatten. Darüber hinaus veranschaulichen die Ergebnisse wie es bei hoher Impfabdeckung und durch die Effektivität der COVID-19-Vakzinen ermöglicht wurde Interventionen zu lockern.
Studienleiter Dr. Oliver Watson betonte: „Von den fast 20 Millionen Todesfällen, die schätzungsweise im ersten Jahr nach der Einführung von Impfstoffen verhindert wurden, wurden fast 7,5 Millionen Todesfälle in Ländern verhindert, die von der COVID-19 Vaccine Access Initiative (COVAX) abgedeckt wurden. Diese Initiative wurde ins Leben gerufen, weil schon früh klar war, dass eine globale Impfgerechtigkeit der einzige Ausweg aus der Pandemie sein würde. Unsere Ergebnisse zeigen, dass wahrscheinlich Millionen von Leben gerettet werden konnten, indem Menschen unabhängig von ihrem Einkommen überall Impfstoffe zur Verfügung gestellt wurden. Es hätte jedoch mehr getan werden können. Wenn die von der WHO festgelegten Ziele erreicht worden wären, hätten unserer Schätzung nach etwa 1 von 5 der geschätzten Todesfälle durch COVID-19 in Ländern mit niedrigem Einkommen verhindert werden können.“