AstraZeneca-Impfstoff nur noch für Personen ab 60 Jahren

Die Ständige Impfkommission hat am 30. März 2021 in einer Pressemitteilung die Empfehlung ausgesprochen, den AstraZeneca-Impfstoff gegen COVID-19 ab sofort nur noch bei Personen über 60 Jahren einzusetzen.

AstraZeneca Vakzine

Auf Basis der verfügbaren Daten und unter Hinzuziehung externer Experten hat die Ständige Impfkommission (STIKO) mehrheitlich entschieden, dass die COVID-19 -Vakzine von AstraZeneca nur noch für Personen im Alter ab 60 Jahren zu empfehlen sei, da die kürzlich gemeldeten sehr schweren thromboembolischen Nebenwirkungen 4 bis 16 Tage nach der Impfung überwiegend bei Personen im Alter unter 60 Jahren auftraten.

Zweite Impfdosis für unter 60jährige Personen wird noch geklärt

Die Frage, wie und mit welcher Vakzine jüngere Personen, die bereits mit AstraZeneca geimpft wurden, nun erneut geimpft werden sollen, wird die STIKO bis Ende April noch einmal beleuchten und eine ergänzende Empfehlung dazu abgeben.

Da die Impfungen mit dem Corona-Impfstoff AZD1222 Anfang Februar begonnen wurden und der empfohlene Impfabstand zur zweiten Dosis 12 Wochen beträgt, sind die ersten Zweitimpfungen für Anfang Mai geplant.

Kanzlerin Merkel: Impfkampagnen anpassen

In einer Stellungnahme informiert Kanzlerin Merkel darüber, dass die Impfung bundesweit für Personen unter 60 Jahren ausgesetzt wird. Die Impftermine für betroffene Personengruppen werden zunächst abgesagt. Die Impfkampagne werde nun entsprechend der Verfügbarkeiten der anderen Impfstoffe von BionTech und Moderna angepasst und die vorhandenen Impfdosen des AstraZeneca-Impfstoffes verstärkt zur Impfung der über 60jährigen Menschen verwendet.

Hintergrund zu den Sicherheitsbedenken

Bereits im März hatte man in Deutschland und zahlreichen anderen europäischen Staaten die Impfung mit AstraZeneca vorübergehend ausgesetzt, nachdem Fälle mit Thrombosen in den Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung gemeldet worden waren. Wir berichteten dazu.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) bekräftigte später jedoch die Sicherheit des Vakzins, auch die STIKO in Deutschland sprach sich für den weiteren Einsatz des Mittels aus.

EMA hält an positiver Nutzen-Risiko-Bewertung fest

Die EMA hält an ihrer Einschätzung vom 18. März fest, dass der Nutzen des Impfstoffs von AstraZeneca bei der Prävention von COVID-19-Erkrankungen die Risiken überwiegt.

Am 29. März 2021 berief die Agentur ein Expertengruppentreffen ein, um über spezifische Aspekte wie mögliche Mechanismen, Risikofaktoren und die Art der zusätzlich erforderlichen Daten zur Beurteilung der Vorfälle zu diskutieren. Bisher konnten laut der EMA keine spezifischen Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht oder eine Vorgeschichte von Gerinnungsstörungen identifiziert werden. Da ein kausaler Zusammenhang zu dem Impfstoff nicht auszuschließen ist, wird die Analyse des Ausschusses für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) fortgesetzt.

Die Ergebnisse des Expertentreffens sowie weitere Verdachtsfälle ungewöhnlicher Blutgerinnsel, die den nationalen Behörden der EU-Mitgliedsstaaten gemeldet werden, werden vom PRAC diskutiert und fließen in seine laufende Bewertung ein. Eine aktualisierte Empfehlung des PRAC wird zwischen dem 6. und 9. April erwartet.

31 Fälle von Sinusvenenthrombosen, 9 tödliche Fälle

In Deutschland sind laut dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) aktuell 31 Fälle einer Sinusvenenthrombose nach einer AstraZeneca-Impfung bekannt. Bis zum 29. März 2021 waren dem Institut 31 Fälle gemeldet worden, in 19 Fällen wurde zusätzlich eine Thrombozytopenie gemeldet. In neun Fällen war der Ausgang tödlich.

Mit Ausnahme von zwei Fällen betrafen die Meldungen Frauen im Alter von 20 bis 63 Jahren, so das PEI. Die beiden Männer waren 36 und 57 Jahre alt. Laut Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instuituts (RKI) wurden bis einschließlich Montag 2,7 Millionen Erstdosen und 767 Zweitdosen von Astrazeneca verimpft. Das bedeutet, dass die Komplikationen weiterhin extrem selten auftreten, ein Zusammenhang mit der AstraZeneca-Impfung aber nicht auszuschließen ist.

  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden

Anzeige

Orphan Disease Finder

Orphan Disease Finder

Hier können Sie seltene Erkrankungen nach Symptomen suchen:

 

Seltene Krankheiten von A-Z
Schwerpunkt Seltene Erkrankungen