Verlauf der Geschmacksstörungen bei COVID-19

Die Studie evaluierte die Chemosensorik bei COVID-19 Patienten mit milden Symptomen. Über die Hälfte der Patienten hatte ein initial eingeschränktes Riech- und Schmeckvermögen. Nach 4 Wochen gaben 89% der Patienten eine komplette Erholung bzw. Besserung der Chemosensorik an.

Coronavirus Schriftzug

Hintergrund

Seit Ende 2019 verbreitet sich weltweit die durch das severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2) verursachte COVID (coronavirus-disease) -19. Zu den häufigsten und frühesten Symptomen von COVID-19 gehören Einschränkungen des Riech- und Schmeckvermögens. Diese können von leichten Einschränkungen bis zum kompletten Ausfall der chemosensorischen Funktion gehen.

Fragestellung

Die Studienautoren untersuchten im Rahmen der aktuellen Studie den Verlauf von Riech- und Geschmacksstörungen von Patienten mit mildem COVID-19.

Methoden

Für die vorliegende prospektive Studie wurden Daten zur chemosensorischen Funktion erhoben und ausgewertet. Die Daten stammten zum einen aus einer Vorstudie der Studienautoren, in die im März 2020 202 ambulante Erwachsene mit mildem COVID-19 Verlauf eingeschlossen wurden, und zum anderen aus einer 4 Wochen später folgenden Befragung. An dem Follow-Up nahmen 187 (93%) Patienten (103 Frauen, 84 Männer) teil. Von den ursprünglich 202 in der Vorstudie eingeschlossenen Patienten entwickelten 2 Erkrankte in der Zwischenzeit doch einen schweren COVID-19 Verlauf und verstarben, 13 nahmen aus anderen Gründen nicht mehr am Follow-Up teil.

Die olfaktorische/gustatorische Funktion der Patienten wurde telefonisch via SNOT-22 (Sino-Nasal Outcome Test 22), ARTIQ (Acute Respiratory Tract Infection Questionnaire) Fragebögen und 6 Punkte-Likert Skala evaluiert.

Zusätzlich zu der Follow-Up-Untersuchung der Chemosensorik erfolgte ein erneuter nasopharyngealer Abstrich der Probanden.

Ergebnisse

113 der 187 Probanden (60,4%) gaben bei der Erstbefragung eine subjektive Einschränkung des Riech- und Schmeckvermögens an. Von den 74 Patienten ohne chemosensorische Einschränkungen zu Beginn der Studie entwickelten 11 Patienten im Verlauf olfaktorische/gustatorische Beeinträchtigungen. Insgesamt zeigten so 66,3% der Studienteilnehmer eine Reduktion ihrer chemosensorischen Funktion (95% Konfidenzintervall 59,1-73%).

Beim Follow-Up gaben 55 Patienten (48,7%; 95% Konfidenzintervall 39,2-58,3%) eine komplette Erholung ihrer chemosensorischen Funktion an, 46 Patienten berichteten über eine Besserung ihres Riech- und Schmeckvermögens (40,7%; 95% Konfidenzintervall 31,6-50,4%) und 12 Patienten (10,6%; 95% Konfidenzintervall 5,6-17,8%) gaben keine Veränderung bzw. eine Verschlechterung ihrer chemosensorischen Funktion an. Die Patienten berichteten, dass die Einschränkung der Riech- und Schmeckstörungen im Mittel 11,2 Tage anhielt. Insbesondere die Patienten mit ausgeprägten Riech- und Schmeckdefiziten zeigten keine komplette Erholung des Riech- und Schmeckvermögens. Ihr relatives Risiko, dass sich die olfaktorische/gustatorische Funktion nicht verbessert, lag bei 1,86 (95% Konfidenzintervall 0,93-3,7). Die Autoren konnten zeigen, dass die Regeneration des Riech-und Schmeckvermögens weder mit einem positiven Virusbefund beim Follow-Up noch mit dem Alter oder Geschlecht assoziiert war.

Fazit

Die Studienautoren folgerten aus ihren Ergebnissen, dass Riech- und Schmeckstörungen nicht nur zu den häufigsten, sondern scheinbar auch zu den am längsten persistierenden COVID-19 Symptomen gehören. Ob es im Verlauf zu einer kompletten Regeneration der chemosensorischen Funktion kommt, müssten weitere Follow-Ups zeigen.

Quelle:

Boscolo-Rizzo et al (2020): Evolution of Altered Sense of Smell or Taste in Patients With Mildly Symptomatic COVID-19. JAMA Otolaryngology. Head & Neck Surgery. doi:10.1001/jamaoto.2020.1379

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