
Der NIH-Direktor Francis S. Collins, sagte hierzu in einer Pressemitteilung: „Während wir bei der Behandlung von Krankenhauspatienten mit schweren Verläufen gute Arbeit leisten, verfügen wir derzeit nicht über ein zugelassenes Medikament, das von Patienten selbst verabreicht werden kann, um die Symptome bei leichten Erkrankungen zu Hause zu behandeln und die Wahrscheinlichkeit eines Krankenhausaufenthalts zu verringern.“ Die ACTIV-6 Studie soll nun bewerten, ob bestimmte Medikamente, die in kleinen Studien vielversprechend waren, auch gute Ergebnisse in einer größeren Studie erzielen können.
In der NIH-Meldung heißt es weiter, dass derzeit zwar verschiedene Corona-Medikamente zur Behandlung von Krankenhauspatienten mit mittelschwerem bis schwerem COVID-19 empfohlen werden, doch dringend Medikamente erforderlich seien, die sich Patienten selbst zu Hause verabreichen können, um COVID-19-Symptome zu verringern.
Über die Studie
ACTIV-6 wird bis zu sieben von der FDA für andere Erkrankungen zugelassene Arzneimittel untersuchen - ein Ansatz, der als Wiederverwendung von Arzneimitteln (Drug Repurposing) bezeichnet wird - und deren Sicherheit und Wirksamkeit bei der Behandlung von leichtem bis mittelschwerem COVID-19 bewerten.
Die Medikamente werden oral oder per Inhalation verabreicht und können von den Teilnehmern leicht zu Hause eingenommen werden. Die Teilnehmer erhalten nach dem Zufallsprinzip entweder ein Placebo oder eines der Arzneimittel, die ihnen per Post zugesandt werden. Die Registrierung wird voraussichtlich in wenigen Wochen für bis zu 13.500 Teilnehmer eröffnet, die mindestens 30 Jahre alt sind, positiv auf eine SARS-CoV-2-Infektion getestet wurden und bei denen zwei oder mehr leichte bis mittelschwere Symptome von COVID-19 über mehr als sieben Tage aufgetreten sind.
Die Forscher planen, Veränderungen der Symptome der Patienten über einen Zeitraum von 14 Tagen sowie Krankenhausaufenthalte und Todesfälle über einen Zeitraum von 28 Tagen zu bewerten. Darüber hinaus sollen 90 Tage nach Beginn der Behandlung die langfristigen COVID-19-bezogenen Symptome evaluiert werden. Die Liste der Medikamente, die in die Studienarme aufgenommen werden, sind bisher noch nicht bekanntgegeben worden.
Beschleunigte Zulassung wird erhofft
Durch die Verwendung von Arzneimitteln, die bereits ein Zulassungsverfahren durchlaufen haben, also durch das Repurposing, erhoffen sich die Forscher für einen potenziellen Einsatz der Medikamente bei COVID-19 Zeit sparen zu können.