
Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) unterstützt die Reformvorschläge der "Kommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung" der Bundesregierung für eine effektivere Notfallversorgung. Dass die Zahl der ambulanten und stationären Notfälle steigt, könnten alle Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern bestätigen, die diese Entwicklung tagtäglich zu spüren bekommen, so DGIM-Generalsekretär Professor Dr. med. Georg Ertl. Das führe zum einen zur Überlastung der Notaufnahmen, zum anderen zu möglicherweise gesundheitsgefährdenden, langen Wartezeiten für Patienten.
Integrierte Leitstelle und Notfallzentren
Die Vorschläge sehen unter anderem die Einrichtung einer Integrierten Leitstelle (INL) für telefonische oder telemedizinische Ersteinschätzungen sowie Integrierte Notfallzentren (INZ) an rund 420 Krankenhäusern vor. Die INZ sollen gemeinsam von den Krankenhäusern und der regionalen Kassenärztlichen Vereinigung betrieben werden.
Entlastung der Notaufnahmen
Ziel ist es, den Patientenströmen eine qualitätsgestützte Lenkung zu ermöglichen, um die Notaufnahmen der Krankenhäuser zu entlasten und lange Wartezeiten für Patienten zu vermeiden. Am Tresen des INZ sollen Patienten eine medizinische Ersteinschätzung erhalten und dann entweder in die Notaufnahme oder die KV-Notdienstpraxis weitergeleitet werden.
Angemessene medizinische Versorgung
Die DGIM begrüßt die Reformvorschläge als wirksames Konzept, um Patienten eine angemessene medizinische Behandlung zu gewährleisten. Denn auch Patienten mit weniger akuten Erkrankungen profitieren laut dem Vorsitzenden der DGIM, Professor Dr. med. Ulf Müller-Ladner, da sie kürzer auf eine Behandlung beziehungsweise eine Ersteinschätzung warten müssten.
Kritikpunkt: Facharzt Notfallmedizin
Einzig die Einführung einer Weiterbildung zum Facharzt für Notfallmedizin wird von der DGIM als nicht zielführend betrachtet, da die meisten Patienten die Notaufnahmen aufgrund internistischer Erkrankungen aufsuchen. Stattdessen wird die Motivation von Fachärzten zur bestehenden Zusatzweiterbildung für klinische Akut- und Notfallmedizin empfohlen.