
Evolocumab (Repatha der Firma Amgen) hat von der Europäischen Kommission Mitte Juli 2015 die Zulassung als weltweit erster Wirkstoff zur Senkung der LDL-Cholesterol-Konzentration im Blut erhalten. Zudem wurde Nivolumab (Nivolumab BMS der Firma Bristol-Myers Squibb) zur Therapie von erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nichtkleinzelligen Lungen-Plattenepithelkarzinom nach vorangegangener Chemotherapie zugelassen.
Evolocumab bei Hyperlipidämien
Repatha mit dem humanen monoklonalen Antikörper Evolocumab erhielt von der EU-Kommission die Zulassung zur:
1. Therapie erwachsener Patienten mit primärer heterozygot familiärer und nicht-familiärer Hypercholesterolämie oder gemischter Dyslipidämie in Kombination mit diätetischen Maßnahmen:
- als Kombinationswirkstoff mit einem Statin oder einem Statin und anderen lipidsenkenden Maßnahmen für Patienten, die trotz der maximal verträglichen Statin-Dosis die angestrebten Zielwerte des LDL-Cholesterols nicht erreichen.
- als Kombinationswirkstoff zusätzlich zu anderen lipidsenkenden Maßnahmen bei Statinintoleranz oder für Patienten, bei denen Statine kontraindiziert sind.
2. Therapie von Jugendlichen ab zwölf Jahren sowie erwachsenen Patienten mit homozygoter familiärer Hypercholesterolämie in Kombination mit anderen lipidsenkenden Maßnahmen.
Wirkweise Evolocumab
Evolocumab gehört zur relativ neuen Gruppe der PCSK9-Inhibitoren. Wie der Name schon vermuten lässt, blockiert der Wirkstoff das Enzym PCSK9 (Proprotein-Convertase-Subtilisin/Kexin Typ 9). PCSK9 spielt eine Schlüsselrolle beim Abbau der LDL-Rezeptoren in der Leber. Sind weniger Rezeptoren vorhanden, verringert sich die hepatogene LDL-Cholesterol-Aufnahme aus dem Blut. Die LDL-Cholesterol-Konzentration im Blut steigt.
Evolocumab bindet gezielt das Enzym PCSK9. So gehen weniger LDL-Cholesterol-Rezeptoren unter, vielmehr gelangen sie redundant an die Zelloberfläche der Hepatozyten zurück. Somit stehen mehr Rezeptoren zur Verfügung, die LDL-Cholesterol aus dem Blut binden können. In Folge sinkt die Blut-LDL-Cholesterol-Konzentration.
Evolocumab zur Injektion
Evolocumab wird als subcutane Injektion verabreicht. Bei primärer Hypercholesterolämie und gemischter Dyslipidämie werden laut Anwendungsempfehlung entweder alle zwei Wochen 140 mg Evolocumab oder einmal im Monat 420 mg Wirkstoff injiziert. Bei homozygoter familiärer Hypercholesterolämie empfiehlt der Hersteller eine Initialdosis von 420 mg einmal monatlich. Bleibt der Therapieerfolg nach zwölf Wochen aus, kann die Dosis auf 420 mg alle zwei Wochen gesteigert werden.
Die häufigsten Nebenwirkungen bei der Anwendung waren Nasopharyngitis, obere Atemwegsinfektionen, Lumbalgien, Arthralgien, Grippe-Symptome und Vomitus.
Nivolumab gegen NSCLC
Nivolumab BMS (Wirkstoff Nivolumab) ist zur Therapie von Erwachsenen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) mit plattenepithelialer Histologie nach vorheriger Chemotherapie zugelassen.
Bisher war der immunonkologische Wirkstoff Nivolumab als Medikament Opdivo (ebenfalls Bristol-Myers Squibb) zur Monotherapie Erwachsener mit fortgeschrittenem nicht resezierbarem oder metastasiertem malignen Melanom indiziert.
Wirkweise Nivolumab
Der humane monoklonale Immunglobulin-G4-Antikörper Nivolumab bindet an den transmembranösen PD-1-Rezeptor (Programmed cell death protein 1) auf aktivierten T-Zellen. Ohne Nivolumab binden an den PD-1-Rezeptoren spezifische Liganden PD-L1 und PD-L2, die sich unter anderem auf der Oberfläche von Tumorzellen befinden. Werden die PD-1- Rezeptoren aktivierter T-Zellen von Liganden besetzt, kommt es zu einer Inhibierung der T-Zell-Proliferation und zum T-Zell-Verlust. So wird verhindert, dass das Tumorgewebe immunologisch angegriffen werden kann. Nivolumab verändert diese Abfolge durch seine Blockade am PD-1-Rezeptor. In Folge kommt es zu einer Stimulation von T-Zellen, die aktiv gegen die Tumorzellen vorgehen können - die immunologisch-körpereigene Krebsabwehr wird also gesteigert.
Nivolumab zur Injektion
Die empfohlene Dosis von Nivolumab BMS gegen NSCLC beträgt 3 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Diese Dosis soll alle zwei Wochen über einen Zeitraum von 60 Minuten intravenös verabreicht werden. Laut Hersteller wird keine Dosissteigerung oder Dosisreduktion empfohlen. Die Therapie sei so lange fortzusetzen, wie ein klinischer Nutzen besteht oder die Behandlung nicht mehr toleriert wird.
Als häufige Nebenwirkungen wurden bislang insbesondere Inappetenz, Vomitus, Fatigue, Exanthem, Pruritus, Myalgie, Arthralgie, Neuropathien, Cephalgie und Dyspnoe beobachtet.
Originaldateien:
http://www.ema.europa.eu/docs/en_GB/document_library/EPAR_-_Summary_for_the_public/human/003766/WC500191401.pdf
http://www.ema.europa.eu/docs/en_GB/document_library/EPAR_-_Summary_for_the_public/human/003840/WC500190650.pdf