Gonarthrose plus Kreuzschmerzen steigern das Sturzrisiko

Die Kombination der Diagnosen Kniearthrose und Schmerzen im unteren Rücken (Lower Backpain=LBP) bedingt eine höhere Wahrscheinlichkeit, einen Sturz zu erleiden im Vergleich zu Patienten, die nur unter einem der orthopädischen Probleme leiden. Dabei hat die Intensität der Knieschmerzen keinen Einfluss auf das Sturzrisiko.

Knieschmerzen

Es ist nicht neu, dass viele Erkrankungen sich gegenseitig bedingen. Besonders augenfällig ist dies im orthopädischen Bereich: Gelenkfehlstellungen − beispielsweise in der Hüfte − ziehen Schonhaltungen und nachfolgend Knieprobleme nach sich. Doch es gibt auch weniger offensichtliche Assoziationen.

Physiotherapeuten und Ingenieure auf der Spur nach Sturzrisiken

Zwar ist bekannt, dass Patienten mit Gonarthrose häufiger Stürze erleiden, doch japanische Wissenschaftler wollten wissen, ob es außer den Knieproblemen noch weitere Faktoren gibt, die das Sturzrisiko steigern. Einer dieser Faktoren scheinen die Schmerzen im unteren Rücken (Lower Backpain= LBP) zu sein.

Die Forscher (Ingenieure, Physiotherapeuten) befragten 189 ältere Personen (61-90 Jahre) mit Gonarthrose zu ihren Rückenschmerzen, sowie ob und wie oft sie in den vorangegangenen 12 Monaten hingefallen waren.

Knieschmerzstärke mit JKOM-Index gemessen

Dabei wurde die Intensität der Knieschmerzen mit Hilfe des (Japanese Knee Osteoarthritis Measure, numerischen Bewertungsskala von 0–10 Punkten) beurteilt. Die Schmerzen im unteren Rücken in leichtere und moderate bis schwere LBP eingeteilt. Bei der Sturzhäufigkeit wurde zwischen einem oder zwei Stürze und mehr als zwei Stürze im vergangenen Jahr unterschieden.

Von den 189 befragten Gonarthrose-Patienten hatten 21,6 % einen Sturz erlitten. 101 Patienten, also etwa 53 %, berichteten über LBP jeglicher Intensität; davon 45 über mittlere bis schwere LBP.

Je stärker LBP, desto häufiger Stürze

Patienten mit mäßigen bis starken LBP hatten im Vergleich zu Patienten ohne LBP eine höhere Prävalenz von Stürzen. Genauer gesagt: Patienten, die einen oder zwei Stürze erlitten hatten, waren mit einem etwa dreifach erhöhtes Sturzrisiko behaftet (Odds Ratio OR: 2,90; p = 0,010). Waren die Befragten mehr als zweimal hingefallen, ließ sich ein fast vierfach erhöhtes Sturzrisiko errechnen. (OR 3,72; p = 0,007) im Vergleich zu Patienten ohne LBP.

Jedoch wurde zwischen LBP und der Stärke der Knieschmerzen (laut JKOM) keine gegenseitige Einflussnahme beobachtet, was darauf hindeutet, dass Stürze unabhängig von der Stärke der Knieschmerzen auftraten.

Erkenntnisse zur Pathomechanik

In ihrem Fazit hoffen die japanischen Forscher, dass ihre Erkenntnisse zu einem neuen Verständnis der Pathomechanik von Stürzen führen.

Autor:
Stand:
10.02.2020
Quelle:

Iijima H et al. (2020): Low Back Pain as a Risk Factor for Recurrent Falls in People with Knee Osteoarthritis. Arthritis Care Res (Hoboken).. doi: 10.1002/acr.24136. PMID: 31909877

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