
Das ist vorteilhaft, weil die mechanischen Eigenschaften der Einlegesohlen sich besser analysieren und wissenschaftlich bewerten lassen. Ob ein Schuh drückt oder nicht ist für einen Diabetiker häufig schwer zu erkennen, da die Nervenenden im Fuß oftmals verkümmert sind und der Diabetiker dadurch nicht merkt, wenn der Schuh drückt. Das kann dann zu Druckstellen und schließlich zu Wunden führen, die schlecht verheilen. Bislang stellen Orthopädieschuhtechniker zur Linderung der Schmerzen Einlegesohlen her, die an der verletzten Stelle besonders weich sind.
Die Erfolge dieser Einlagen lassen sich aber kaum wissenschaftlich nachvollziehen, da jede Einlegesohle ein Unikat ist. Krankenkassen haben daher ein großes Interesse daran, den Prozess rund um die Einlegesohlen zu digitalisieren und so für eine wissenschaftliche Datenerhebung zugänglich zu machen.
Herstellung der Einlegesohlen digitalisieren
Im Forschungsprojekt »LAUF«, kurz für Lasergestützter Aufbau von kundenindividueller Fußbekleidung, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) arbeiten Forscherinnen und Forscher der Fraunhofer-Institute für Werkstoffmechanik (IWM) und für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT gemeinsam mit Industriepartnern an dieser Digitalisierung.
„Die digitale Vermessung des Fußes ist bereits Usus. Im Projekt haben wir nun auch den Herstellungsprozess der Sohlen vollständig digitalisiert. Mithilfe der neu entwickelten Software kann der Orthopädieschuhtechniker die Sohle patientenindividuell entwerfen und das Ergebnis auf einem 3D-Drucker ausdrucken“, erläutert Dr. Tobias Ziegler, Wissenschaftler am IWM.
Vorteile durch digitale Herstellung der Einlegesohlen
- Die mechanischen Eigenschaften die jeweiligen Einlagen lassen sich dadurch leicht nachvollziehen.
- Die Einlegesohlen können deutlich kostengünstiger herstellen.
In etwa zwei Jahren könnte diese Software den Orthopädietechnikern über das Projektmitglied IETEC zur Verfügung stehen. Die Basis für den 3D-Druck der Sohlen legten vor einigen Jahren die Industriepartner Covestro und Lehmann&Voss&Co. Sie haben mit thermoplastischem Polyurethan, kurz TPU, erstmals ein sehr weiches Material für den 3D-Druck entwickelt, das sich sehr gut für orthopädische Einlagen eignet. Gemeinsam mit UMSICHT-Experten entwickeln sie weitere Typen dieses Kunststoffs, die sich noch besser eignen.