
Inklusive Impfallianz
In einer Pressemitteilung vom 13.06.2020 kündigt der internationale Pharmakonzern AstraZeneca an bis zu 400 Millionen Corona-Impfstoffdosen für Europa bereitzustellen. Die Lieferung soll bereits Ende 2020 beginnen. Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlanden haben mit der sog. „Inklusiven Impfallianz“ (Europe's Inclusive Vaccines Alliance (IVA)) diese Vereinbarung getroffen, welche die Lieferung des Impfstoffs beschleunigen soll. Auch anderen europäischen Ländern, welche sich an der Initiative beteiligen möchten, wird der Impfstoff zur Verfügung gestellt werden, da sich die IVA dazu verpflichtete, allen teilnehmenden Ländern in ganz Europa gleichberechtigten Zugang zu gewähren. Pascal Soriot, Vorsitzender der Geschäftsführung, sagte: „Diese Vereinbarung wird sicherstellen, dass Hunderte von Millionen Europäern nach der Zulassung Zugang zu dem Impfstoff der Universität Oxford haben. Da unsere europäische Lieferkette bald mit der Produktion beginnen wird, hoffen wir, den Impfstoff breit und schnell verfügbar zu machen. Ich möchte den Regierungen von Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden für ihr Engagement und ihre schnelle Reaktion danken.“
Insgesamt zwei Milliarden Dosen
Das Unternehmen hat vor kurzem auch mit Großbritannien, den USA, der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) und der Impfallianz Gavi ähnliche Vereinbarungen über 700 Millionen Dosen abgeschlossen und mit dem Serum Institute of India eine Lizenz für die Lieferung einer zusätzlichen Milliarde Dosen, vor allem für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, vereinbart. Die gesamte Produktionskapazität liegt laut Angaben des Unternehmens derzeit bei zwei Milliarden Dosen.
Über den Impfstoff
Es handelt sich um den Impfstoff ChAdOx1 nCoV-19 (AZD1222), der einen replikationsdefizienten Schimpansen-Virusvektor verwendet, der auf einer geschwächten Version eines Adenovirus basiert, das Infektionen bei Schimpansen auslöst und das genetische Material des SARS-CoV-2-Spike-Proteins enthält. Nach der Impfung wird dann das Spike-Protein auf der Virusoberfläche gebildet, gegen das schließlich Antikörper gebildet werden. Der rekombinante Adenovirus-Vektor (ChAdOx1) wurde gewählt, um eine starke Immunantwort auf eine Einzeldosis zu erzeugen. Er ist nicht-replizierend, sodass er bei der geimpften Person keine dauerhafte Infektion verursachen kann. Laut AstraZeneca hat sich der Impfstoff bisher als sicher und gut verträglich erwiesen, obgleich er vorübergehende Nebenwirkungen wie z. B. Fieber, grippeähnliche Symptome, Kopfschmerzen und Armprobleme hervorrufen kann.
Studienlage
Eine Phase-I-Studie (NCT04324606) an gesunden erwachsenen Freiwilligen begann im April und das Follow-up läuft derzeit. Die nächste Studie (Phase-II/III-Studie, NCT04400838) wird bis zu 10260 Erwachsene und Kinder umfassen und eine Reihe von Partnerinstitutionen einbeziehen.