Deutlicher Anstieg an Neuinfektionen
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden innerhalb eines Tages 684 neue Corona-Infektionen gemeldet. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich mindestens 206.926 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert, 9.128 Patienten verstarben, als genesen gelten nach Schätzungen des RKI 191.300 Menschen (Datenstand 29.7.2020, 0.00 Uhr). Mit Datenstand 28.07.2020, 0:00 Uhr wird die 4-Tage-Reproduktionszahl (R-Wert) auf 1,25 (95%-Prädiktionsintervall: 1,01 – 1,49) geschätzt. Der Zuwachs ist in vielen Bundesländern zu beobachten, mehr als 60% der neu übermittelten Fälle seien jedoch auf Anstiege in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg zurückzuführen. Bundesweit gebe es viele kleinere Geschehen in verschiedenen Landkreisen, die in unterschiedlichen Zusammenhängen stehen, z.B. größeren Feiern im Familien- und im Freundeskreis, Freizeitaktivitäten, Arbeitsplätzen, aber auch in Gemeinschafts- und Gesundheitseinrichtungen. Hinzu komme, dass COVID-19-Fälle zunehmend unter Reiserückkehrern identifiziert werden. Laut RKI nehmen die gemeldeten Fälle auch weltweit stark zu.
Übertragbarkeit
Das Infektionsrisiko ist stark von der regionalen Verbreitung, von den Lebensbedingungen und auch vom individuellen Verhalten abhängig, z.B. in Bezug auf die sog. AHA-Regeln (Abstand, Hygienemaßnahmen, Alltagsmasken), so das RKI.
RKI-Präsident zeigt sich beunruhigt
Nachdem die Behörden wieder steigende Fallzahlen meldeten, zeigte sich der Präsident des RKI Lothar Wieler in einer Pressekonferenz beunruhigt: „Die neueste Entwicklung macht mir große Sorgen. „Wir müssen jetzt verhindern, dass sich das Virus wieder rasant ausbreitet, dass es sich unkontrolliert ausbreitet.“ Weiterhin appellierte er an die Bevölkerung, jetzt keinen Leichtsinn bei der Befolgung der Corona-Verhaltensregeln walten zu lassen. „Bitte helfen Sie alle mit, halten Sie Abstand, beachten Sie die Hygieneregeln." Zur Frage, ob es sich um den Beginn einer möglichen zweiten Welle handle, sagte er, dass man dies zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht wissen könne, es aber der Beginn sein könnte.
Gemeinsam könne man die Eindämmung erreichen
Wieler betont: „Wir haben es zum Großteil selbst in der Hand, wie sich die Covid-19-Pandemie in Deutschland weiter entwickeln wird.“ Die Abstands- und Hygieneregeln einschließlich des Mund- und Nasenschutzes werden noch viele Monate gebraucht und dürften nie infrage gestellt werden, so der RKI-Präsident.