
Abhängig von der Bevölkerungsgröße werden alle Mitgliedstaaten gleichzeitig auf Impfstoffe gegen COVID-19 zugreifen können, so die Mitteilung der EU-Kommission und fordert die Mitgliedstaaten auf jetzt damit zu beginnen eine gemeinsame Impfstrategie zum Zweck der Bereitstellung von Impfstoffen festzulegen. Denn zu einem Zeitpunkt, an dem Europa in die nächste Phase der COVID-19-Pandemie eintritt, sei es umso wichtiger, dass die Länder gemeinsame Impfstrategien und -konzepte verfolgen.
Im Einklang mit der EU-Impfstoffstrategie vom 17. Juni soll so:
- die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen sichergestellt werden
- ein rascher Zugang der Mitgliedstaaten und ihrer Bevölkerung zu Impfstoffen ermöglicht werden, wobei zugleich die weltweiten Solidaritätsbemühungen weiter vorangetrieben werden sollen
- ein möglichst schneller gleichberechtigter Zugang zu einem erschwinglichen Impfstoff für alle Menschen in der EU sichergestellt werden.
Voraussetzung ist dass jeder Impfstoff von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) im Einklang mit den regulären Standards betreffend Sicherheit und Wirksamkeit zugelassen wurde.
Wer soll für eine Corona-Impfung priorisiert werden?
Die Gesamtzahl der Impfstoffdosen wird zu Beginn der Bereitstellung und bis die Produktion aufgestockt werden kann, allerdings begrenzt sein, weshalb die EU-Kommission nun die genannten Empfehlungen veröffentlichte, welche Bevölkerungsgruppen prioritär eine Impfung gegen COVID-19 erhalten sollten, wenn Impfstoffe gegen COVID-19 bereitstehen:
- Gesundheits- und Pflegepersonal
- über 60-Jährige
- Menschen, bei denen aufgrund ihres Gesundheitszustands ein erhöhtes Risiko besteht
- systemrelevantes Personal
- Menschen, die die Abstandsregeln nicht einhalten können
- stärker benachteiligte gesellschaftliche Gruppen.
Was sollte gewährleiste sein?
Weiterhin empfiehlt die Kommission, dass die Mitgliedstaaten folgendes gewährleisten sollten:
- dass die Impfdienste in der Lage sind, COVID-19-Impfstoffe zu verabreichen, auch dass sie über geschultes Personal und medizinische und Schutzausrüstung verfügen
- dass der Zugang zu den Impfstoffen für die Zielpopulationen problemlos und erschwinglich ist
- die Bereitstellung von Impfstoffen mit unterschiedlichen Merkmalen sowie Lager- und Transporterfordernissen, insbesondere mit Blick auf die Kühlkette, Kühltransport- und -Lagerkapazitäten
- dass der Nutzen, die Risiken und die Bedeutung von COVID-19-Impfstoffen deutlich kommuniziert werden, um in der Öffentlichkeit Vertrauen aufzubauen.
Aussicht
Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas sagte: „Zwar steuern wir bei der Pandemie wieder auf die Zahlen vom März zu, aber bei unseren Vorsorgemaßnahmen sind wir besser aufgestellt. Die heute verabschiedeten Maßnahmen sind ein wichtiges Instrument im Rahmen der laufenden Maßnahmen der EU zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie; Ziel ist es, sichere, erschwingliche und zugängliche Impfstoffe gegen COVID-19 für alle in der EU sicherzustellen, sobald diese bereitstehen. Nur wenn wir an einem Strang ziehen, können wir ein Durcheinander verhindern und effizienter vorgehen als in der Vergangenheit.“
Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides ergänzte: „Der immer raschere Anstieg der Infektionsraten in der gesamten EU erfüllt mich mit großer Sorge. Uns läuft die Zeit davon – wir sollten alle mit oberster Dringlichkeit alle erforderlichen Maßnahmen treffen, um die verheerenden Konsequenzen eines allgemeinen Lockdowns zu verhindern. Und wir müssen Vorkehrungen für die nächsten Schritte treffen. Der Impfstoff wird keine Patentlösung sein, aber er wird wesentlich dazu beitragen, Menschenleben zu retten und die Pandemie einzudämmen. Wenn bzw. falls ein sicherer und wirksamer Impfstoff gefunden wird, müssen wir vorbereitet sein, damit er so rasch wie irgend möglich verimpft werden kann; hierzu gehört auch, bei den Bürgerinnen und Bürgern Vertrauen in seine Sicherheit und Wirksamkeit aufzubauen. Impfstoffe retten keine Leben – Impfungen dagegen schon.“