
Ein wichtiges Instrument für die Bewertung des Krankheitsmanagement in regionalen Teilen der Welt wie der Europäischen Union (EU) oder den USA ist die Hochrechnung von Sterblichkeitszahlen und -raten von Krebserkrankungen. Zumeist konzentriert man sich hierbei auf problematische Krebsarten mit niedrigen Überlebensraten und ungünstigen Trends der letzten Jahre, wie z. B. Bauchspeicheldrüsenkrebs. Da solche ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit darstellen.
Zielsetzung
Das Ziel der Wissenschaftler war es, eine Statistik der Krebssterblichkeit für das Jahr 2021 in Europa mit Fokus auf Bauchspeicheldrüsen- und Lungenkrebs zu prognostizieren.
Methodik
Für die Erstellung der Prognose wurden Todesbescheinigungen und Bevölkerungsdaten von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Eurostat-Datenbank aus den Jahren 1975 bis 2015 herangezogen. Mit Hilfe eines Joinpoint-Regressionsmodell wurde die Anzahl der Todesfälle und der altersstandardisierten Raten für das Jahr 2021 prognostiziert. Weiterhin wurde die Anzahl an vermiedenen Todesfällen für den Zeitraum von 1989-2021 berechnet.
Ergebnisse
Das Joinpoint-Regressionsmodell prognostiziert für das Jahr 2021 in Europa 1.267.000 Krebstote im Vergleich zu 1.195.323 Krebstoten in 2015 und ist somit um 6,0% erhöht. Jedoch geht man von einer sinkenden altersstandardisierten Todesrate von 139,5 auf 130,4 pro 100.000 Personen bei Männern und von 84,8 auf 81,0 Todesfälle pro 100.000 Personen bei Frauen aus. Allein die Brustkrebsrate bei Frauen sank in der EU seit 2015 um 7,8% auf 13,3/100.000. Um mehr als 10% sollen die Todesraten für Magen- und Leukämieerkrankungen bei beiden Geschlechtern bis Ende des Jahres zurückgehen.
Eine Stagnation der Todeszahlen ist hingegen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erwarten. Diese liegen bei den Männern bei 8,1/100.000 und bei den Frauen bei 5,6/100.000. Steigende Zahlen um 1,3% waren bei Männern über 65 Jahre mit Bauchspeicheldrüsenkrebs zu beobachten, während die Todesrate bei Männern im Alter zwischen 25 und 49 Jahren um 10% und bei 50- bis 64-Jährigen um 1,3% zurückging. Bei Frauen ging die Sterblichkeit lediglich bei jungen Frauen um 3,4% zurück.
Steigende Zahlen sind bei Lungenkrebserkrankungen bei Frauen, aber nicht bei Männern zu erwarten. Bei Frauen werden sie um weitere 6,5% ansteigen und Ende des Jahres 14,5/100.000 erreichen (in 2015: 13,6/100.000), während bei den Männern sinkende Lungenkrebsraten erwartet werden (2015: 35,9/100.000 vs. 2021: 32,3/100.000; -10,2%).
Die Raten für Darmkrebs sinken bei Männern um 4,8% und erreichen 15,5 Todesfälle pro 100.000 Personen und bei Frauen sinkt sie um 9,6% auf 8,4/100.000. Die dritthöchste prognostizierte Rate bei Männern liegt mit 9,4/100.000 für Prostatakrebs vor. Dies entspricht einem Rückgang von 8,7% seit 2015.
Vermeidung von Todesfällen
Im Zeitraum von 1989 bis 2021 konnten rund fünf Millionen Krebstode verhindert werden im Vergleich zu den Spitzenwerten im Jahr 1988.
Fazit
Schlussfolgernd zeigen diese Berechnungen, dass die Gesamtsterblichkeit bei Krebserkrankungen für beide Geschlechter weiter zurückgeht. Besonderen Fokus sollte auf Bauchspeicheldrüsenkrebs in der weiteren Entwicklung von Krebstherapien gelegt werden, da ein Rückgang der Todesfälle nur bei jungen Männern verzeichnet werden kann.
Eine weitere Priorität für die Prävention von Bauchspeicheldrüsenkrebs und anderen tabak-bedingten Krebsarten wie Lungenkrebs sollte die Eindämmung des Tabakkonsums haben, da in der EU circa ein Drittel der Krebstodesfälle auf Tabakkonsum zurückgeführt werden konnten. Insbesondere für Frauen bildet sich hier ein ungünstiger Trend ab.