
Diphtherie ist eine akute bakterielle Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae verursacht wird. Die Krankheit wird hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen und betrifft vorwiegend die oberen Atemwege. Charakteristische Symptome sind Halsschmerzen, Fieber und die Bildung eines zähen, grauweißen Belags im Rachen, der zu schweren Atembeschwerden führen kann. Ohne rechtzeitige Behandlung kann Diphtherie lebensbedrohlich sein, da das von den Bakterien produzierte Toxin schwere Komplikationen wie Myokarditis und Nervenschäden hervorrufen kann. Dank umfassender Impfprogramme ist die Inzidenz von Diphtherie in vielen Teilen der Welt erheblich zurückgegangen.
Prävalenz und Vorkommen
In Deutschland und Westeuropa treten Diphtherie-Fälle selten auf, meistens bei Reisenden oder Flüchtlingen. Trotz der geringen Fallzahlen bleibt die Krankheit eine ernstzunehmende Bedrohung, besonders in Regionen mit unzureichender Impfdeckung und medizinischer Versorgung.
- Mortalität: Bei toxischer Diphtherie liegt die Mortalität bei 5 bis 10 Prozent. Insgesamt sterben 2 bis 3 Prozent aller Erkrankten, wobei die Sterblichkeit bei schlechter medizinischer Versorgung erheblich höher ist (WHO, 2023).
- Verbreitung: Das Bakterium Corynebacterium diphtheriae ist in gemäßigten Klimazonen weltweit verbreitet. In Ländern mit hoher Impfquote, wie Deutschland (97 Prozent), sind die Erkrankungen selten. Regionale Schwerpunkte der Erkrankung sind Russland und seine Nachbarstaaten.
Ursache und Übertragung
- Diphtherie wird durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae verursacht.
- Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion sowie durch Inhalation von Staub.
- Saisonale Häufungen sind insbesondere in der Erkältungszeit zu beobachten.
- Inkubationszeit: Die Inkubationszeit beträgt in der Regel 2 bis 5 Tage.
Symptome: Lokalisierte Diphtherie
Die Symptome der lokalisierten Diphtherie sind oft auf den Rachen-, Nasen- und Kehlkopfraum begrenzt:
- Fieber, Heiserkeit und Schluckbeschwerden
- Schleimhautentzündungen: Ein süßlich riechender, grauweißer, fellähnlicher Belag auf den Mandeln und ein süß-penetranter Mundgeruch sind charakteristisch.
- Schleimhautgeschwüre: Diese entstehen nach Abstoßen des Diphtherie-Belages.
Komplikationen der lokalisierten Diphtherie umfassen:
- Kehlkopfentzündungen: Mit pfeifenden Atemgeräuschen, Heiserkeit und Krupp-Husten.
- Schleimhautschwellungen: Diese können zu Atemnot und Erstickungsgefahr führen.
Symptome: Toxische Diphtherie
Bei toxischer Diphtherie können schwerwiegende systemische Symptome auftreten:
- Herzmuskelentzündungen
- Nieren- und Leberfunktionsstörungen
- Neuronale Symptome: Dazu gehören Sehbehinderungen durch Lähmungen der Augenmuskeln, Sprechveränderungen durch Lähmungen im Bereich des weichen Gaumens, sowie Lähmungen der Nackenmuskulatur und der Arme.
Komplikationen der toxischen Diphtherie umfassen:
- Plötzlicher Herztod: Dieser kann auch Wochen nach überstandener Infektion auftreten.
Therapie
Die Behandlung von Diphtherie erfordert eine sofortige medizinische Intervention:
- Isolation: Um die Ausbreitung der Infektion zu verhindern.
- Diphtherie-Antitoxine: Zur Neutralisierung des Toxins.
- Antibiotika: Meist Penicillin oder Erythromycin, zur Bekämpfung der bakteriellen Infektion.
- Symptomatische Behandlung: Analgetika und Antipyretika zur Linderung der Symptome.
- Notfälle und Komplikationen: Maßnahmen wie Luftröhrenschnitt und Unterstützung von Herz-, Leber- und Nierenfunktionen nach Bedarf.
Prophylaxe/Impfung
Die Diphtherie-Impfung ist die wirksamste Methode zur Prävention:
- Impfempfehlungen: Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Grundimmunisierung im Kindesalter sowie Auffrischungsimpfungen im Erwachsenenalter.
- Impfschema und Impfstoffe: Die Impfung erfolgt in der Regel als Kombinationsimpfung (DTaP-IPV-Hib) und bietet einen langanhaltenden Schutz.