Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

FSME oder Frühsommer-Meningoenzephalitis zählt zu den Reisenkrankheiten. Ein Risiko für eine Infektion besteht dabei in großen Regionen von Süd- und Südwestdeutschland aber auch in weiten Teilen Asiens.

FSME

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine virale Infektionskrankheit, die durch den Stich infizierter Zecken übertragen wird. Die Krankheit ist besonders in bestimmten Endemiegebieten in Europa und Asien verbreitet und kann zu schwerwiegenden neurologischen Symptomen führen. Die Prävention durch Impfungen und Zeckenschutzmaßnahmen ist entscheidend, um das Risiko einer Infektion zu minimieren. Laut WHO werden jedes Jahr ca. 10000–12000 Fälle gemeldet, was die Bedeutung der Erkrankung im globalen Gesundheitskontext unterstreicht.

 

Ätiologie

  • Erreger: FSME-Virus (Tick-borne encephalitis virus), ein RNA-Virus der Familie Flaviviridae.
  • Übertragungsweg: Primär durch den Stich infizierter Zecken, hauptsächlich Ixodes ricinus (Gemeiner Holzbock) in Europa und Ixodes persulcatus in Asien.
  • Pathophysiologie: Nach dem Zeckenstich gelangt das Virus in die Blutbahn und breitet sich im Körper aus. Seine Zielorgane sind das Gehirn und Rückenmark.

Vorkommen

  • Verbreitung: Endemisch in vielen Teilen Europas und Asiens, einschließlich Deutschland, Österreich, der Schweiz, Russland und Skandinavien.
  • Fallzahlen: Laut RKI wurden in Deutschland im Jahr 2023 über 500 FSME-Fälle gemeldet. In Endemiegebieten sind etwa 0,1 % bis 5 % der Zecken mit dem FSME-Virus infiziert, nicht jeder Stich einer infizierten Zecke führt jedoch zu einer manifesten Erkrankung. 

Eine Übersicht des Robert-Koch-Instituts über die betroffenen Landkreise in Deutschland kann hier abgerufen werden. Das European Centre for Disease Prevention and Control stellt außerdem Übersichten über die Infektionslage in Europa bereit. 

Symptome

Akute Phase

  • Inkubationszeit: 7-14 Tage nach dem Zeckenstich.
  • Die Erkrankung verläuft häufig asymptomatisch, wenn Symptome auftreten, kann es zu einem biphasischen Verlauf kommen. 
  • Erste Phase: Grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Myalgien und Müdigkeit.
  • Zweite Phase: Bei etwa einem Drittel der Infizierten treten dann einige Tage später neurologische Symptome auf, einschließlich Meningitis, Enzephalitis und Myelitis.

Komplikationen

  • Langzeitfolgen: Etwa 10-20 % der Betroffenen leiden an langfristigen neurologischen Defiziten wie Konzentrationsstörungen, chronischen Kopfschmerzen und Lähmungen.
  • Sterblichkeit: Die Letalitätsrate liegt bei 1-2 % und ist in der Regel höher bei älteren Patienten und solchen mit schweren Verläufen.

Diagnostik

  • Anamnese und Symptome: Berücksichtigung der Expositionsgeschichte (Zeckenstich in Endemiegebieten) und der typischen klinischen Präsentation.
  • Differenzialdiagnose: Ausschluss anderer Ursachen für Meningitis und Enzephalitis wie bakterielle Infektionen, andere virale Enzephalitiden und autoimmune Erkrankungen.
  • Serologische Tests: Nachweis von spezifischen IgM- und IgG-Antikörpern gegen FSME-Virus im Serum und Liquor, meist ab Beginn der zweiten Krankheitsphase. Es besteht eine hohe Kreuzreaktivität mit anderen Flavivirus-Infektionen und -impfungen, z.B. Gelbfieber, Denguefieber. Bei Zweifeln sollte eine Testung am Konsiliarlabor für FSME erfolgen. 
  • PCR: Nachweis von viraler RNA im Liquor, nur während der frühen Krankheitsphase möglich, spielt daher eine eher untergeordnete Rolle. 

Therapie

  • Keine kausale Therapie verfügbar. 
  • Schmerz- und Fieberreduktion: Einsatz von Analgetika und Antipyretika.
  • Hydration: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr zur Unterstützung des Kreislaufsystems.
  • Stationärer Aufenthalt: In schweren Fällen zur Überwachung und Behandlung neurologischer Komplikationen.

Prophylaxe/Impfung

  • Impfempfehlungen, Impfschema und Impfstoffe: siehe FSME-Schutzimpfung
  • Vorbeugung von Zeckenstichen durch feste Kleidung und geeignetes Schuhwerk sowie fachgerechtes Entfernen von Zecken.
Autor:
Stand:
29.07.2024
Quelle:
  1. World Health Organization (WHO): Tick-borne encephalitis, aufgerufen am 29. Juli 2024.
  2. Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Tick-borne Encephalitis, aufgerufen am 29. Juli 2024.
  3. Robert Koch-Institut (RKI): FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), aufgerufen am 29. Juli 2024.
  4. Robert-Koch-Insttitut (RKI): FSME Risikogebiete in Deutschland, aufgerufen am 29. Juli 2024.
  5. European Centre for Disease Prevention and Control: Surveillance and disease data for tick-borne encephalitis, aufgerufen am 29. Juli 2024.
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