FSME-Impfung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die FSME-Impfung für Personen, die in Gebieten mit erhöhtem Risiko für FSME leben und für Personen, die durch ihre Arbeit einem erhöhten Risiko für FSME ausgesetzt sind.

FSME

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Viruserkrankung, die durch den Biss einer infizierten Zecke übertragen wird. In Deutschland treten die meisten Fälle von FSME von Mai bis November auf. Es stehen Impfstoffe für Kinder und Erwachsene zur Verfügung. Eine Grundimmunisierung sollte idealerweise zu Beginn der Zeckensaison durchgeführt werden. Die in Deutschland zugelassenen Impfstoffe schützen sowohl vor dem zentraleuropäischen FSME-Virus-Subtyp als auch vor den fernöstlichen und sibirischen FSME-Virus-Subtypen.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) empfiehlt Personen, die in FSME-Risikogebieten leben oder arbeiten und somit gegenüber Zecken exponiert sind, sowie Personen, die durch ihre Arbeit in der Forst- oder Landwirtschaft oder im Labor einem höheren Risiko ausgesetzt sind, die FSME-Impfung. Auch für Reisende, die in FSME-Risikogebiete im Ausland reisen, wird eine Impfung empfohlen.

Nach einer schemagerechten Grundimmunisierung gegen FSME – bestehend aus drei Impfstoffdosen – liegt die Impfeffektivität laut Post-Marketing-Studien bei mindestens 96 %. Auch bei Personen, die nicht schemagerecht geimpft wurden, wurde eine Schutzwirkung von 91 % beobachtet. Eine unterbrochene Grundimmunisierung kann jederzeit mit den fehlenden Impfstoffdosen fortgesetzt werden; eine erneute Grundimmunisierung ist nicht erforderlich. Selbst nach längeren Impfabständen kann durch die Gabe einer ausstehenden Impfstoffdosis ein vollständiger Impfschutz erreicht werden. Auffrischimpfungen bieten – je nach Lebensalter – erneut Schutz für drei bis fünf Jahre.

FSME-Impfstoffe

In Deutschland stehen für die FSME-Impfung Kinder-Impfstoffe (FSME-IMMUN Junior, Encepur Kinder) und Erwachsenen-Impfstoffe (FSME-IMMUN Erwachsene, Encepur Erwachsene) zur Verfügung.

Nebenwirkungen

  • Allgemeinsymptome wie Temperaturerhöhung, Kopfschmerzen, Mattigkeit, Unwohlsein oder Magen-Darm-Beschwerden, die in den ersten 1-4 Tagen nach der Impfung auftreten können
  • Missempfindungen wie Taubheitsgefühl und Kribbeln, die sehr selten beobachtet werden
  • Vorübergehende Arthralgien und Myalgien, die vor allem nach der ersten Impfung auftreten und mit meningitischen Zeichen verwechselt werden können, wenn sie sich im Nackenbereich manifestieren
  • Lokal- und Allgemeinreaktionen wie Schmerzen und Rötung an der Einstichstelle, die mit bis zu 45 % am häufigsten auftreten
  • Fieber, das bei ca. 5-6 % der Fälle auftritt, vor allem jedoch nach der ersten Teilimpfung; bei Kindern unter 3 Jahren ist das Risiko von Fieberreaktionen etwas höher (ca. 15 %)
  • Keine schwerwiegenden oder lebensbedrohlichen Nebenwirkungen in verschiedenen Zulassungsstudien oder in der post-marketing Surveillance beschrieben
  • Ein Bericht über einige Fälle von Narkolepsie nach FSME-Impfung wurde vom Paul-Ehrlich-Institut mit einem erhöhten Bewusstsein für diese Diagnose in Zusammenhang mit der H1N1-Influenza-Impfung im Zeitraum 2009-2010 erklärt

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, sonstige Bestandteile oder Produktionsrückstände wie Formaldehyd, Neomycin, Gentamycin und Protaminsulfat (auch Kreuzallergien mit Aminoglykosiden in Betracht ziehen)
  • schwere Überempfindlichkeit gegen Eiprotein und Hühnereiweiß bei sensibilisierten Personen

Impfschemata

 

FSME-Immun

 

Encepur

 
 StandardimpfungSchnellimpfungStandardimpfungSchnellimpfung

1. Impfdosis

Tag NullTag NullTag NullTag Null

2. Impfdosis

1-3 Monate später14 Tage später14 Tage - 3 Monate später7 Tage später

3. Impfdosis

5-12 Monate später5-12 Monate später9-12 Monate später21 Tage nach der ersten Dosis

1. Auffrischimpfung

3 Jahre später3 Jahre später3 Jahre später12-18 Monate später

Auffrischimpfungen alle:

5 Jahre (< 60 Jahre)

3 Jahre (≥ 60 Jahre)

5 Jahre (< 60 Jahre)

3 Jahre (≥ 60 Jahre)

5 Jahre (< 50 Jahre)

3 Jahre (≥ 50 Jahre)

5 Jahre (< 50 Jahre)

3 Jahre (≥ 50 Jahre)

Impfempfehlungen

Die STIKO empfiehlt die FSME-Schutzimpfung für Erwachsene und Kinder, die in den Risikogebieten leben oder Zecken wahrscheinlich ausgesetzt sind (Sportler, Wanderer, Gartenarbeit). Außerdem für alle, die berufsbedingt mit Zecken oder infiziertem Blut in Kontakt kommen, beispielsweise Forstarbeiter oder Laboranten. 

Eine Impfung kann auch außerhalb ausgewiesener Risikogebiete nach individueller Risiko-Nutzen-Bewertung sinnvoll sein, etwa bei besonders intensiver Zeckenexposition durch Freizeit- oder Berufstätigkeit.

Reisen/Impfvorschriften

Für Urlauber gibt es keine besonderen Impfvorschriften zur FSME-Impfung. Das RKI empfiehlt eine Immunisierung, wenn der Urlaub in Risikogebiete führt und Aufenthalte im Lebensraum der Zecken geplant bzw. vorhersehbar sind. Das ist beispielsweise der Fall bei Wanderungen im Wald oder über Wiesen und auf bewaldeten Zeltplätzen. Mittlerweile haben sich infizierte Zecken in den Risikogebieten von Süd- und Südwestdeutschland aber auch in Gärten und Parks ausgebreitet. Bei Reisen in Länder mit zirkulierenden fernöstlichen oder sibirischen FSME-Virus-Subtypen – z. B. nach China, Russland oder in Teile Finnlands, Estlands und Lettlands – ist besondere Vorsicht geboten, da diese Varianten teils schwerere Verläufe hervorrufen können.

FSME-Risikogebiete

Das RKI stellt Karten der aktuellen FSME-Risikogebiete zur Verfügung.

In Deutschland gibt es bestimmte Gebiete, in denen ein erhöhtes Risiko besteht, durch Zeckenstiche mit dem FSME-Virus infiziert zu werden. Diese Gebiete sind hauptsächlich in Bayern und Baden-Württemberg, sowie in Südhessen, südöstlichen Thüringen, Sachsen und seit 2022 auch in südöstlichen Brandenburg.

Es gibt auch einige Risikogebiete in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen. Laut dem Epidemiologischen Bulletin 9/2025 sind aktuell 183 Land- und Stadtkreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen. Aktuell sind insgesamt 183 Kreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen.
Auch außerhalb dieser Gebiete können vereinzelt FSME-Fälle auftreten. Daher sollte bei passender Symptomatik in ganz Deutschland differenzialdiagnostisch an FSME gedacht werden.

Die Surveillance der FSME-Erkrankungen in Deutschland erfolgt weiterhin über die nach Infektionsschutzgesetz gemeldeten Fälle und stellt die wichtigste Grundlage zur Einschätzung des regionalen Erkrankungsrisikos dar.

Im Jahr 2022 wurden insgesamt 546 FSME-Erkrankungen gemeldet, was eine Zunahme von 30 % gegenüber dem Vorjahr darstellt. Die meisten der gemeldeten Erkrankungen (98 %) betrafen Personen, die nicht oder unzureichend geimpft waren. Eine Steigerung der Impfquoten könnte also dazu beitragen, dass weniger FSME-Erkrankungen auftreten. Es ist wichtig, in Risikogebieten besonders über den Nutzen einer FSME-Impfung aufzuklären und Impfungen anzubieten.

Quelle:

 

  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden
Orphan Disease Finder

Orphan Disease Finder

Hier können Sie seltene Erkrankungen nach Symptomen suchen:

 

Seltene Krankheiten von A-Z
Schwerpunkt Seltene Erkrankungen