
Hepatitis A ist eine durch das Hepatitis-A-Virus (HAV) verursachte akute Lebererkrankung. Sie wird vor allem fäkal-oral übertragen und kann zu epidemischen Ausbrüchen führen. Die Erkrankung verläuft meist mild und selbstlimitierend, kann aber in seltenen Fällen schwere Komplikationen verursachen, insbesondere bei älteren Menschen und Personen mit vorbestehenden Lebererkrankungen. Eine effektive Prävention ist durch Impfung und geeignete Hygienemaßnahmen möglich.
Ätiologie
- Erreger: Hepatitis-A-Virus (HAV), ein RNA-Virus der Picornaviridae-Familie.
- Übertragungswege: Fäkal-oral durch kontaminiertes Wasser und Nahrungsmittel, seltener sexuell oder durch Bluttransfusionen.
- Pathophysiologie: HAV infiziert Hepatozyten und führt zu einer entzündlichen Reaktion der Leber, was zu einer Schädigung der Leberzellen und einer Störung der Leberfunktion führt. Die Immunantwort des Körpers trägt wesentlich zur Leberschädigung bei.
Vorkommen
- Verbreitung: Weltweit, besonders in Regionen mit schlechten sanitären Bedingungen und begrenztem Zugang zu sauberem Wasser.
- Fallzahlen: Laut WHO treten jährlich etwa 1,4 Millionen Fälle von Hepatitis A auf. In Deutschland wurden im Jahr 2022 laut RKI 707 Infektionen gemeldet, wovon circa ein Drittel vermutlich im Ausland erworben worden waren.
Symptome
Die Erkrankung verläuft bei Kleinkindern in den meisten Fällen asymptomatisch, bei Erwachsenen ist die Symptomatik unterschiedlich stark ausgeprägt. Ältere und immungeschwächte Personen haben häufiger einen schwereren Verlauf.
- Inkubationszeit: Durchschnittlich 30 Tage.
- Prodromalphase: Temperaturerhöhung, unspezifische Magen-Darm-Beschwerden, Krankheitsgefühl.
- Ikterische Phase: Ikterus, dunkler Urin, heller Stuhl, Leber- und ggf. Milzvergrößerung mit Oberbauchschmerzen, Pruritus, Exanthem.
Der Verlauf der Erkrankung ist in der Regel selbstlimitierend und hinterlässt eine lebenslange Immunität. Fulminante und tödliche Fälle kommen äußerst selten vor.
Diagnostik
- Labor: Erhöhung der Serum-Transaminasen (ALT, AST) und des Bilirubins.
- Serologische Tests: Anti-HAV-IgM zum Nachweis einer akuten Infektion, Anti-HAV-IgG als Hinweis auf eine durchgemachte Infektion.
Therapie
- Es ist keine kausale Therapie verfügbar.
- Supportive Behandlung: Ruhe, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, symptomatische Behandlung von Übelkeit und Schmerzen, Vermeidung von hepatotoxischen Substanzen wie Alkohol und bestimmten Medikamenten.
Prophylaxe/Impfung
- Impfempfehlungen, Impfschema und Impfstoffe: siehe Hepatitis A-Impfung.
- Postexpositionsprophylaxe: Hepatitis-A-Impfung innerhalb von zwei Wochen nach Exposition, für Risikopatienten in Kombination mit Immunglobulin-Gabe.
- Hygienemaßnahmen: Händewaschen mit Seife und Wasser, Vermeidung von kontaminiertem Wasser und Nahrungsmitteln, sorgfältige Nahrungsmittelhygiene.