
Leishmaniose ist eine durch Protozoen der Gattung Leishmania verursachte Krankheit, die in tropischen und subtropischen Regionen endemisch ist. Die Übertragung erfolgt durch den Stich infizierter Sandmücken der Gattung Phlebotomus oder Lutzomyia. Je nach Leishmania-Spezies und Immunstatus des Wirts kann die Erkrankung kutane, mukokutane oder viszerale Formen annehmen.
Ätiologie
- Erreger: Protozoen der Gattung Leishmania, mehr als 20 pathogene Arten sind bekannt.
- Übertragungswege: Durch den Stich infizierter Sandmücken oder durch infizierte Tiere, v.a. Straßenhunde. In Einzelfällen auch perinatal oder durch verunreinigte Blut- und Organspenden.
- Pathophysiologie: Nach dem Stich der Sandmücke gelangen die promastigoten Formen der Leishmanien in die Haut des Wirts, wo sie von Makrophagen phagozytiert werden. Innerhalb der Makrophagen verwandeln sie sich in amastigote Formen und vermehren sich, was zu Zelllyse und Gewebeschädigung führt.
Vorkommen
- Verbreitung: Endemisch in über 90 Ländern, je nach Region kommen verschiedene Arten des Erregers und damit verschiedene Krankheitsbilder gehäuft vor
- Fallzahlen weltweit: Laut WHO werden jährlich etwa 700.000 bis 1 Million neue Fälle von Leishmaniose gemeldet.
Symptome
Leishmaniose kann in verschiedenen klinischen Formen auftreten, die regional unterschiedlich verteilt sind. Die häufigsten Formen sind kutane, mukokutane und viszerale Leishmaniose.
Kutane Leishmaniose
- Symptome: Hautläsionen, die als Papeln oder Ulzera mit erhabenem Randwall beginnen. Die Läsionen sind oft schmerzlos, können aber sekundär infiziert werden und vernarben.
- Regionale Schwerpunkte: Mittelmeerraum, Naher Osten, Zentralasien, Nordafrika, Teile Südamerikas.
Mukokutane Leishmaniose
- Symptome: Destruktive Läsionen im Bereich der Schleimhäute von Nase, Mund und Rachen. Kann zu schweren Entstellungen führen.
- Regionale Schwerpunkte: Insbesondere in Bolivien, Brasilien, Peru und Äthiopien.
Viszerale Leishmaniose (Kala Azar)
- Symptome: Fieber, Gewichtsverlust, Hepatosplenomegalie, Befall des Knochenmarks mit Anämie. Unbehandelt verläuft die Erkrankung oft tödlich, u.a. aufgrund der durch die Erkrankung bedingte Immunschwäche, die Sekundärinfektionen begünstigt.
- Regionale Schwerpunkte: Indien, Sudan, Südsudan, Äthiopien, Bangladesch, Brasilien.
Diagnostik
- Anamnese und klinische Untersuchung: Inspektion der Haut- und Schleimhautläsionen, Anamnese bezüglich Aufenthalt in Endemiegebieten.
- Direkter Nachweis: Mikroskopischer Nachweis von Amastigoten in Gewebeproben oder Hautabstrichen.
- Kultur: Anzucht der Parasiten in speziellen Nährmedien.
- PCR: Molekularbiologischer Nachweis von Leishmania-DNA.
Therapie
- Kutane Leishmaniose: Topische oder systemische Antimonpräparate, Amphotericin B, Miltefosin.
- Mukokutane und viszerale Leishmaniose: Amphotericin B, Miltefosin, Pentamidin, Paromomycin.
- Supportive Behandlung: Behandlung sekundärer Infektionen, symptomatische Therapie je nach klinischer Manifestation, plastische und rekonstruktive Operationen.
Prophylaxe/Impfung
- Impfung: Bislang (August 2024) ist keine Schutzimpfung verfügbar.
- Vermeidung von Mückenstichen: Insektenschutzmittel, lange, helle Kleidung, Moskitonetze, Mückengitter.