Typhus

Typhus verbinden die meisten Menschen mit Durchfall. Daneben sind aber auch Trübungen des Bewusstseins ein charakteristisches Merkmal der Infektion mit dem Bakterium Salmonella typhi. Auf Reisen droht Typhus vor allem auf dem indischen Subkontinent.

Typhus

Typhus, auch als enterisches Fieber bekannt, wird durch das Bakterium Salmonella Typhi verursacht. Die Infektion ist besonders in Regionen mit schlechter Wasserqualität und Hygiene ein großes Problem. Trotz verfügbarer Impfstoffe und Antibiotika bleibt die Krankheit eine bedeutende Herausforderung für die öffentliche Gesundheit in vielen Teilen der Welt.

 

 

 

Ätiologie

  • Pathogen: Salmonella enterica Serovar Typhi bzw. Paratyphi A, B und C, gramnegative Bakterien aus der Familie der Enterobacteriaceae.
  • Übertragungswege: Fäkal-orale Übertragung durch kontaminierte Lebensmittel und Wasser.
  • Pathophysiologie: Eindringen des Bakteriums über den Magen-Darm-Trakt, Aufnahme durch die Peyer-Plaques des Dünndarms und Vermehrung in den phagozytierenden Zellen, Streuung über das lymphatische System und das Blut zu verschiedenen Organen, insbesondere Milz, Leber und Knochenmark.

Vorkommen

  • Verbreitung: Weltweite Verbreitung mit hoher Prävalenz in Asien, Afrika und Lateinamerika aufgrund mangelhafter Wasser- und Sanitärversorgung. Regionale Schwerpunkte sind vor allem Indien, Nepal, Bangladesch und Pakistan. 
  • Fallzahlen weltweit: Schätzungsweise elf bis 21 Millionen Krankheitsfälle pro Jahr, mit etwa 128.000 bis 161.000 Todesfällen.
  • Relevanz in Deutschland: Sehr geringe Inzidenz, hauptsächlich importierte Fälle. Im Jahr 2022 wurden 46 Fälle gemeldet.

Symptome

Der Verlauf der Erkrankung ist abhängig vom Erregertyp, wobei Infektionen mit Paratyphus i.d.R. deutlich milder verlaufen. Kinder haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf und das Auftreten von Komplikationen. Nach durchgemachter Infektionen werden ca. 2-5% der Infizierten zu Dauerausscheidern und stellen so eine Infektionsquelle für andere dar.

  • Inkubationszeit: Typhus abdominalis - durchschnittlich acht bis 14 Tage, Paratyphus - ca. ein bis zehn Tage. 
  • Initiale Symptome: Erhöhte Temperatur, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Myalgien und gastrointestinale Beschwerden.
  • Weiterer Verlauf: Anhaltendes hohes Fieber (zwischen 39 und 41°C), Kopfschmerzen, Somnolenz, Bauchschmerzen, zunächst Verstopfung, später erbsbreiartige Diarrhö. Teilweise Auftreten von Roseolen auf der Bauchhaut und einer relativen Bradykardie. 
  • Komplikationen: U.a. Darmperforation, septischer Schock, Meningitis, Endokarditis.

Diagnostik

Bei jeder hochfieberhaften Erkrankung, die länger als 4 Tage andauert und keinen offensichtlichen Organbefund zeigt, sollten Typhus und Paratyphus in die differenzialdiagnostischen Überlegungen einbezogen werden, insbesondere nach Reisen oder längeren Aufenthalten in Typhus-Endemiegebieten.

  • Anamnese und klinische Untersuchung: Erhebung der Symptome, Reiseanamnese und potenzielle Exposition gegenüber kontaminiertem Wasser oder Lebensmitteln.
  • Blutkulturen: Goldstandard für die Diagnose, besonders in der ersten Krankheitswoche.
  • Stuhlkulturen: Nachweis des Erregers in späteren Stadien der Krankheit.
  • Serologische Tests: Widal-Test zur Bestimmung von Antikörpern gegen S. Typhi mit deutlich eingeschränkter Spezifität und Sensitivität. Dieser Test wird häufig in Entwicklungsländern mit eingeschränkter medizinischer Versorgung verwendet und liefert häufig falsche Ergebnisse. 

Therapie

  • Antibiotische Therapie: Vorzugsweise mit Ciprofloxacin oder Cephalosporinen wie Ceftriaxon über zwei Wochen. 
  • Supportive Maßnahmen: Rehydratation und Elektrolytausgleich bei gastrointestinalen Symptomen.

Prophylaxe/Impfung

  • Impfempfehlungen, Impfschema und Impfstoffe: Impfung gegen Typhus
  • Hygienemaßnahmen: Händewaschen mit Seife und Wasser, Vermeidung von kontaminiertem Wasser und Nahrungsmitteln, sorgfältige Nahrungsmittelhygiene. 
Autor:
Stand:
06.08.2024
Quelle:
  1. Robert Koch-Institut: Typhus, aufgerufen am 06.08.2024.
  2. Robert Koch-Institut: Infektionsepidemiologisches Jahrbuch 2022 - Typhus, aufgerufen am 06.08.2024.
  3. Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Typhoid Fever, aufgerufen am 06.08.2024.
  4. World Health Organization (WHO): Typhoid, aufgerufen am 06.08.2024.
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