Niedrige Lupus-Krankheitsaktivität reduziert Folgeschäden

Forscher haben erstmals in einer großen multinationalen Studie die Auswirkung der Krankheitsaktivität auf das Auftreten von Folgeschäden bei systemischem Lupus erythematodes untersucht. Sie schlägt eine präzisere Einteilung der Remissions- und Aktivitätsstadien vor, die neue klinische Therapieziele definieren könnte.

Lupus erythematodes kutan

Remission und niedrige Krankheitsaktivitäten sind wichtige Ziele bei der Behandlung von systemischem Lupus erythematodes (SLE). Diese Ziele gehen mit einem geringeren Risiko für Mortalität, Folgeschäden, Hospitalisierung und kardiovaskulären Ereignissen einher. Die Definition of Remission in Systemic Lupus Erythematosus (DORIS)-Gruppe veröffentlichte im Jahr 2021 eine validierte Definition für die Remission bei SLE.

Für andere Krankheitsaktivitätsstadien gibt es bislang jedoch uneinheitliche Bezeichnungen und Definitionen.

Zielsetzung

Die Studie von Ugarte-Gil et al. zielte darauf ab den unabhängigen Einfluss der Remissions- und Aktivitätsstadien auf das Risiko von Folgeschäden bei SLE zu bestimmen.

Methodik

1.652 Patienten wurden in einer longitudinalen multinationalen und multiethnischen Kohorte eingeschlossen und im Mittel 7,7 Jahre lang betreut. In jährlichen Kontrollen wurde die Krankheitsaktivität sowie das Auftreten von Folgeschäden untersucht.

Dabei wurden 5 unabhängige Stadien der Krankheitsaktivität definiert, die sich unter anderem an der DORIS Definition für Remission, sowie dem klinischen Aktivitätsindex cSLEDAI-2K orientieren:

  1. Remission ohne Therapie (cSLEDAI-2K = 0)
  2. Remission unter Therapie (cSLEDAI-2K =0, unter Prednison und/oder Immunsuppressiva)
  3. Niedrige Krankheitsaktivität ohne Therapie (cSLEDAI-2K ≤ 2)
  4. Niedrige Krankheitsaktivität unter Therapie (cSLEDAI-2K ≤ 4, unter Prednison und/oder Immunsuppressiva)
  5. Aktive Erkrankung

Mithilfe des Systemic Lupus International Collaborating Clinics/American College of Rheumatology Damage Index (SDI) haben die Forschenden Folgeschäden quantifiziert.

Ergebnisse

Die Krankheitsaktivitätsstadien eins bis vier waren assoziiert mit einem geringeren Risiko für Folgeschäden durch SLE. Die Risikoreduktion war dabei in allen Stadien vergleichbar. Je länger ein Patient in der gleichen Aktivitätsgruppe verblieb, desto geringer war sein Risiko für das Auftreten von Folgeschäden.

Diese Ergebnisse zeigten sich auch nach Berücksichtigung möglicher Störfaktoren wie zum Beispiel Alter, Geschlecht, Ethnie oder Krankheitsdauer.

Die Aktivitätsstadien eins bis drei zeigten zudem ein reduziertes Risiko für Schäden am Auge und an der Niere. Patienten im vierten Aktivitätsstadium hatten lediglich ein reduziertes Risiko für Diabetes.

Limitationen

In dieser Studie wurden nicht alle klinischen Scores erhoben, die in die Krankheitsaktivitätsbeurteilung eingehen. Dies erschwert den Vergleich zu anderen Studien und Kohorten. Grundsätzlich fehlt derzeit eine einheitliche Erhebung der Krankheitsaktivitätsstadien.

Fazit

Diese Studie zeigt, dass eine Remission oder eine niedrige Krankheitsaktivität bei SLE mit geringeren Folgeschäden der Erkrankung assoziiert sind. Remission bzw. eine niedrige Krankheitsaktivität sollten daher zukünftig als wichtige Therapieziele berücksichtigt werden. Hierfür müssen einheitliche Definitionen zur Differenzierung zwischen diesen Stadien festgelegt werden.

Autor:
Stand:
15.12.2022
Quelle:

Ugarte-Gil, M. F. et al. (2022): Remission and low disease activity (LDA) prevent damage accrual in patients with systemic lupus erythematosus: results from the Systemic Lupus International Collaborating Clinics (SLICC) inception cohort. Annals of the rheumatic diseases81(11), 1541–1548. DOI: 10.1136/ard-2022-222487

 

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