Rote-Hand-Brief zu Esbriet (Pirfenidon)

Dieser Rote-Hand-Brief informiert über ein wichtiges Sicherheitsupdate und neue Empfehlungen zur Prävention arzneimittelinduzierter Leberschäden (drug-induced liver injury, DILI) unter Anwendung von Esbriet (Pirfenidon).

Rote-Hand-Brief

Die Roche Pharma AG möchte Sie in Absprache mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) über folgendes informieren:

Zusammenfassung

  • Es wurde kürzlich unter Anwendung von Esbriet (Pirfenidon) über schwere Fälle arzneimittelinduzierter Leberschäden (drug-induced liver injury, DILI) berichtet, darunter auch Fälle mit tödlichem Ausgang.
  • Vor Beginn der Behandlung mit Esbriet (Pirfenidon) müssen Leberfunktionstests (ALT, AST und Bilirubin) durchgeführt werden. Die Tests sollten in den ersten 6 Monaten der Therapie einmal monatlich und danach über die gesamte Therapiedauer alle 3 Monate durchgeführt werden.
  • Bei Patienten, die Symptome berichten, die auf arzneimittelinduzierte Leberschäden hinweisen, darunter Müdigkeit, Anorexie, Beschwerden im rechten Oberbauch, dunkler Urin oder Gelbsucht, müssen umgehend eine klinische Bewertung und Leberfunktionstests durchgeführt werden.
  • Ein Anstieg der Transaminasen kann eine Dosisverringerung von Esbriet (Pirfenidon) oder ein vorübergehendes oder dauerhaftes Absetzen der Therapie erfordern. Im Falle eines erheblichen Anstiegs der Lebertransaminasen, einhergehend mit Hyperbilirubinämie oder klinischen Anzeichen und Symptomen arzneimittelinduzierter Leberschäden, ist Esbriet (Pirfenidon) dauerhaft abzusetzen.

Hintergrundinformationen

Esbriet (Pirfenidon) ist ein antifibrotisches und antiinflammatorisches Arzneimittel, das zur Behandlung der idiopathischen pulmonalen Fibrose (IPF) angewendet wird. Vor Kurzem wurden bei IPF-Patienten, die mit Pirfenidon behandelt wurden, schwerwiegende hepatische unerwünschte Ereignisse einschließlich Einzelfälle mit tödlichem Ausgang berichtet. Obwohl die Ätiologie nicht eindeutig ist, können bei Behandlung mit Pirfenidon idiosynkratische Reaktionen zu arzneimittelinduzierten Leberschäden (DILI) führen.

Während der klinischen Entwicklung wurde bei mit Pirfenidon behandelten Patienten eine erhöhte kumulative Inzidenz von behandlungsbedingten unerwünschten hepatischen Ereignissen beobachtet (9,5 %, gegenüber 4,3 % bei den mit Placebo behandelten Patienten). Hierbei handelte es sich in der Mehrzahl um Abweichungen der Laborwerte.
Ein Überblick der verfügbaren Daten aus klinischen Studien sowie von Daten nach der Markteinführung und aus der Literatur zeigte, dass die Mehrzahl der berichteten hepatischen Ereignisse innerhalb der ersten Monate der Behandlung mit Pirfenidon auftrat. Daher müssen die hepatischen Transaminasen und der Bilirubinspiegel vor Behandlungsbeginn untersucht werden.
Diese Tests sollten in den ersten 6 Monaten der Therapie einmal monatlich und danach über die gesamte Therapiedauer alle 3 Monate wiederholt werden. Darüber hinaus müssen bei Patienten
mit Symptomen, die auf arzneimittelinduzierte Leberschäden hinweisen, wie z.B. Müdigkeit, Anorexie, Beschwerden im rechten Oberbauch, dunkler Urin oder Gelbsucht, umgehend eine
klinische Bewertung und Leberfunktionstests durchgeführt werden.

Im Falle eines erheblichen Anstiegs der Lebertransaminasen oder bei klinischen Anzeichen und Symptomen für Leberschäden, ist die Dosis von Esbriet (Pirfenidon) wie in der Fachinformation
angegeben anzupassen oder die Behandlung dauerhaft abzusetzen. Bei einem Anstieg der Transaminasen von > 3 bis < 5 x ULN, einhergehend mit Hyperbilirubinämie oder klinischen Anzeichen oder Symptomen, die auf Leberschäden hinweisen, oder bei einem Anstieg der Transaminasen auf ≥ 5 x ULN sollte Esbriet dauerhaft abgesetzt werden.

Aktualisierung der Fachinformation

Die Fachinformation wird in Übereinstimmung mit dieser neuen Sicherheitsinformation aktualisiert. Bitte beachten Sie auch die beigefügte aktualisierte Sicherheitscheckliste für verschreibende Ärzte. Weitere Exemplare sind über Ihre lokale Kontaktstelle erhältlich.


 

PDF öffnenRote-Hand-Brief zu Esbriet

PDF öffnenSicherheitscheckliste Esbriet

Autor:
Stand:
29.10.2020
Quelle:

Rote-Hand-Brief der Roche Pharma AG vom 29.10.20

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