
Die Firma Novartis Pharma GmbH informiert in Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) über Folgendes:
Der Hersteller informiert über Berichte zu tödlichem, akutem Leberversagen unter der Therapie von Zolgensma (Onasemnogen-Abeparvovec) und Maßnahmen zur Verringerung des Risikos.
Die Firma Novartis Pharma GmbH informiert in Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) über Folgendes:
Zolgensma (Onasemnogen-Abeparvovec) ist indiziert für die Behandlung der spinalen Muskelatrophie (SMA). Die kumulative Gesamtexposition beläuft sich bisher auf etwa 3.000 Patienten.
Die mit Onasemnogen-Abeparvovec gemeldete Hepatotoxizität äußert sich häufig in Form von Leberfunktionsstörungen wie erhöhten Aminotransferasen (AST, ALT). Es wurde jedoch auch über akute, schwerwiegende Leberschäden oder akutes Leberversagen, auch mit tödlichem Ausgang, berichtet.
Der zugrunde liegende Mechanismus hängt wahrscheinlich mit einer angeborenen und/oder adaptiven Immunreaktion auf den Vektor zusammen. Daher werden eine prophylaktische Kortikosteroidbehandlung und die Überwachung der Leberfunktion zu Beginn und regelmäßig für mindestens drei Monate nach der Infusion von Onasemnogen-Abeparvovec empfohlen. Dazu gehört eine wöchentliche Überwachung während des ersten Monats und der gesamten Kortikosteroid-Ausschleichphase, gefolgt von einer zweiwöchentlichen Überwachung für einen weiteren Monat und zu anderen Zeitpunkten, wenn dies klinisch angezeigt ist.
Patienten mit Anzeichen oder Symptomen, die auf eine Leberfunktionsstörung hindeuten, sollten umgehend auf eine Leberschädigung untersucht werden. Falls die Patienten nicht ausreichend auf die Kortikosteroide ansprechen, ist ein pädiatrischer Gastroenterologe oder Hepatologe hinzuzuziehen. Es sollte eine Anpassung des Kortikosteroiddosierungsschemas in Erwägung gezogen werden, einschließlich einer längeren Dauer und/oder einer höheren Dosis oder eines langsameren Ausschleichens, um die Hepatotoxizität zu behandeln.
Kürzlich wurden zwei tödliche Fälle von akutem Leberversagen bei Patienten mit SMA im Alter von vier bzw. 28 Monaten berichtet, die mit Onasemnogen-Abeparvovec behandelt wurden. Die gemeinsamen klinischen Merkmale dieser beiden Fälle sind im Folgenden zusammengefasst:
Es folgten eine rasche Verschlechterung der Leberfunktion, eine hepatische Enzephalopathie und Multiorganversagen. Der Tod trat sechs bis sieben Wochen nach der Onasemnogen-Abeparvovec- Infusion ein, also in der Zeit, in der die Kortikosteroid-Dosis ausgeschlichen wurde.
Die Produktinformationstexte für Onasemnogen-Abeparvovec werden aktualisiert, um die oben genannten Informationen zu berücksichtigen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Zolgensma unterliegt einer zusätzlichen Überwachung, um eine schnelle Identifizierung von neuen Sicherheitsinformationen zu ermöglichen.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung so bald wie möglich an den Hersteller, das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) oder die entsprechende Arzneimittelkommission zu melden. Die Kontaktdaten können dem beigefügten Rote-Hand-Brief entnommen werden.
Rote-Hand-Brief zu Zolgensma – Februar 2023
Novartis Pharma GmbH: Rote-Hand-Brief zu Zolgensma – Februar 2023