Rote-Hand-Brief zu Lojuxta (Lomitapid)

Der Hersteller informiert über die Maßnahmen zur Risikominimierung schwerer Leberfunktionsstörungen sowie die Kontraindikation in der Schwangerschaft bei der Anwendung von Lojuxta (Lomitapid).

Rote-Hand-Brief

In Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) informiert die Firma Amryt Pharmaceuticals DAC über Folgendes.

Zusammenfassung

  • Lomitapid ist kontraindiziert bei Patienten mit mittelschwerer oder schwerer Beeinträchtigung der Leber sowie bei Patienten mit ungeklärten fortbestehenden anomalen Leberfunktionswerten.
  • Die Leberfunktion sollte vor und während der Behandlung mit Lomitapid überwacht werden (spezielle Empfehlungen siehe Tabellen unten).
  • Eine Untersuchung zur Feststellung einer Steatohepatitis/Fibrose sollte vor Beginn der Behandlung mit Lomitapid und danach in jährlichen Intervallen durchgeführt werden (siehe Tabelle unten).
  • Lomitapid ist während der Schwangerschaft kontraindiziert.

Vor Beginn der Behandlung von Frauen im gebärfähigen Alter mit Lomitapid sollte:

  • bestätigt werden, dass keine Schwangerschaft besteht
  • eine Beratung über wirksame Methoden der Empfängnisverhütung erfolgen
  • eine wirksame Empfängnisverhütung eingeleitet und aufrechterhalten werden

Hintergrund und Sicherheitsbedenken

Lojuxta (Lomitapid) ist begleitend zu einer fettarmen Diät und anderen lipidsenkenden Arzneimitteln mit oder ohne Low-Density-Lipoprotein-Apherese (LDL-Apherese) bei erwachsenen Patienten mit homozygoter familiärer Hypercholesterinämie (HoFH) angezeigt.

Mit diesem Rote-Hand-Brief sollen Angehörige der Heilberufe an die im Schulungsmaterial (Leitfaden für medizinische Fachkräfte) und in der Fachinformation zu Lojuxta beschriebenen Maßnahmen zur Risikominimierung erinnert werden, da die Erfahrung aus der klinischen Praxis zeige, dass eine Verbesserung der Einhaltung dieser Maßnahmen erforderlich ist.

Maßnahmen zur Risikominimierung

Überwachung der Leberwerte

Lomitapid kann zu Erhöhungen der Leberenzyme Alaninaminotransferase (ALT) und Aspartataminotransferase (AST) sowie zu Steatosis hepatis führen. Veränderungen der Leberenzymwerte können jederzeit während der Behandlung auftreten, meistens allerdings während der Dosiseskalation. Daher sollten die Leberfunktionstests gemäß den unten aufgeführten Ablaufplänen durchgeführt werden.

Vor Beginn der Behandlung

Messung der Werte für ALT, AST, alkalische Phosphatase, Gesamtbilirubin, Gamma-Glutamyltransferase (Gamma-GT) und Serumalbumin

Im Laufe des 1. Jahres

Vor jeder Dosissteigerung oder monatlich, je nachdem was zuerst eintritt: zumindest ALT und AST bestimmen

Nach dem 1. Jahr

Mindestens alle 3 Monate und vor jeder Dosissteigerung: zumindest ALT und AST bestimmen

Wenn bei Patienten unter der Behandlung mit Lomitapid erhöhte Aminotransferasewerte auftreten, sollte die Dosis von Lomitapid angepasst und die Patienten folgendermaßen überwacht werden.

≥ 3x und < 5x ULN (Upper Limit of Normal, oberer Normwert)

 

Die Erhöhung sollte mit einer erneuten Messung innerhalb von einer Woche bestätigt werden.

Bei Bestätigung sollten die Dosis gesenkt und zusätzliche Leberuntersuchungen durchgeführt werden, wenn diese nicht bereits stattgefunden haben (wie alkalische Phosphatase, Gesamtbilirubin und INR).

Die Untersuchungen sollten wöchentlich wiederholt und die Behandlung unterbrochen werden, wenn:

  • Zeichen einer anomalen Leberfunktion auftreten (Anstiege der Bilirubinwerte oder der INR),
  • die Aminotransferasespiegel auf über 5x ULN ansteigen oder
  • die Aminotransferasespiegel innerhalb von etwa vier Wochen nicht auf unter 3x ULN fallen.

Patienten mit persistierenden Erhöhungen der Aminotransferasewerte von > 3x ULN sollten zur weiteren Untersuchung an einen Hepatologen überwiesen werden.

Bei Wiederaufnahme der Behandlung mit Lojuxta nach Rückbildung der Aminotransferasespiegel auf <3x ULN sollte eine Dosisreduzierung in Erwägung gezogen und häufiger Leberuntersuchungen durchgeführt werden.

≥ 5x ULN

Die Behandlung sollte unterbrochen und zusätzliche Leberuntersuchungen sollten durchgeführt werden, wenn diese nicht bereits stattgefunden haben (wie alkalische Phosphatase, Gesamtbilirubin und INR). Wenn die Aminotransferasespiegel innerhalb von etwa vier Wochen nicht auf unter 3x ULN fallen, sollte der Patient zur weiteren Untersuchung an einen Hepatologen überwiesen werden.

Bei Wiederaufnahme der Behandlung mit Lomitapid nach Rückbildung der Aminotransferasespiegel auf <3x ULN sollten die Dosis gesenkt und häufiger Leberuntersuchungen durchgeführt werden.

 

Überwachung auf Anzeichen von Steatohepatitis/Fibrose oder fortschreitender Lebererkrankung

Ein reguläres Screening zur Feststellung einer Steatohepatitis/Fibrose sollte unter Verwendung von Bildgebungsverfahren und Biomarkermessungen vor Behandlungsbeginn sowie einmal jährlich unter Hinzuziehen eines Hepatologen durchgeführt werden.

1) Bildgebungsverfahren zur Darstellung der Gewebeelastizität, z. B. Fibroscan, Acoustic Radiation Force Impulse (ARFI) oder Magnetresonanz-Elastografie (MR-Elastografie)

2) Messung von Biomarkern und/oder Verwendung von Bewertungsmethoden (Scores). Dies sollte mindestens einen Marker aus jeder der folgenden Kategorien umfassen:

  • Gamma-GT, Serumalbumin (Leberschädigung)
  • Hochsensitives C-reaktives Protein (hs-CRP), Blutkörperchensenkungsrate (BKS), CK-18 Fragment, Nash Test (Leberentzündung)
  • Enhanced Liver Fibrosis (ELF) Panel, Fibrometer, AST/ALT-Quotient, Fib-4-Score, Fibrotest (Leberfibrose)

Schwangere Frauen und die Anwendung von Lomitapid bei Frauen im gebärfähigen Alter

Lomitapid ist bei schwangeren Frauen kontraindiziert. Alle Frauen im gebärfähigen Alter sollten vor Beginn der Behandlung einen negativen Schwangerschaftstest haben und eine wirksame Verhütungsmethode anwenden. Es kann aufgrund von Durchfall oder Erbrechen für bis zu sieben Tage nach dem Abklingen dieser Symptome zu einem Verlust der Wirksamkeit von oralen Kontrazeptiva kommen, in dieser Zeit sollten zusätzliche Maßnahmen zur Empfängnisverhütung angewendet werden. Frauen müssen ihren Arzt sofort informieren, wenn sie vermuten, dass sie schwanger sein könnten.

Hersteller stellt Schulungsmaterialien zur Verfügung

Der Hersteller stellt Schulungsmaterialien für verschreibende Ärzte (einschließlich einer Checkliste zu den wichtigsten Punkten, über die Patienten informiert werden sollten) und für die Patienten (ein Patientenleitfaden und einen Patientenausweis) zur Verfügung.

PDF öffnenRote-Hand-Brief zu Lojuxta

Autor:
Stand:
17.02.2021
Quelle:

Amryt Pharmaceuticals DAC: Rote-Hand-Brief zu Lojuxta (Lomitapid)

  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden