
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt in der Grippesaison 2021/22 für Personen ab einem Alter von 60 Jahren die Verwendung eines Hochdosis-Impfstoffes. Der zurzeit einzige in Deutschland zugelassene Grippeimpfstoff dieser Art ist Efluelda der Sanofi Deutschland GmbH. Um eventuelle Versorgungsengpässe zu vermeiden, hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) eine Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen Influenza und Masern erlassen. Durch diese erhalten Ältere im Rahmen der Impfstoffverfügbarkeit auch einen Anspruch auf einen konventionellen tetravalenten Influenza-Impfstoff. Die Bundesapothekerkammer (BAK) hat daher ihre Leitlinie zur Grippeschutzimpfung in öffentlichen Apotheken hinsichtlich der Beratung angepasst.
Patient entscheidet nach Beratung
Apotheker, die Grippeschutzimpfungen anbieten, sollen Personen ab 60 Jahren darüber aufklären, dass die STIKO für dieser Altersklasse einen Hochdosis-Impfstoff empfiehlt, aber auch die Impfung mit einem konventionellen tetravalenten Influenza-Vakzin für sie möglich ist. Nach Erläuterung der Vor- und Nachteile dürfen die Patienten selbst entscheiden, welchen Impfstoff sie erhalten möchten. In der angepassten Einverständniserklärung für Personen ab 60 Jahren sollte die Aufklärung entsprechend vermerkt werden.
Efluelda senkt Infektionsrisiko effektiver
Die Empfehlung der STIKO gründet sich auf die nachlassende Wirksamkeit der Standardimpfstoffe im höheren Alter. Efluelda wurde auf Grundlage einer randomisierten, kontrollierten Studie eines hochdosierten trivalenten Influenza-Impfstoffes (TIV-HD) zugelassen. Die Studie lief in den USA und Kanada über zwei Grippesaisons. Dabei zeigte TIV-HD eine um 24% (95%-Konfidenzintervall: 9,7% bis 36,5%) erhöhte Wirksamkeit bei der Verhinderung laborbestätigter Influenza-Fälle bei Erwachsenen ab 65 Jahren als der standarddosierte trivalente Influenza-Impfstoff. Bei Efluelda handelt es sich um die tetravalente Version von TIV-HD. Die Übertragbarkeit der Studienergebnisse auf Efluelda und Personen zwischen 60 und 64 Jahren sei laut Sanofi aufgrund eines Nachweises einer statistisch vergleichbaren Immunogenität der Impfstoffe bei Erwachsenen ab 65 und einer ähnlichen Immunreaktion bei Erwachsenen zwischen 60 und 64 Jahren gegeben.
STIKO: Hohe Evidenz für Hochdosis-Impfstoff
Die STIKO stuft die Qualität der Evidenz für den Hochdosis-Impfstoff zur Verhinderung laborbestätigter Influenza-Infektionen als hoch ein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sei dieser den konventionellen Impfstoffen überlegen und führe zu einem besseren Schutz bei Personen ab 60 Jahren und senke die Influenza-bedingte Morbidität und Mortalität. Es seien nach der Impfung mit einem Hochdosis-Impfstoff allerdings häufiger zeitlich begrenzten Lokalreaktionen und Schmerzen zu erwarten, die Evidenz ist hierfür gering bis moderat.
PEI gibt erste Impfstoffchargen frei
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat laut eigenen Angaben mit der Chargenüberprüfung der Grippeimpfstoffe begonnen und die ersten 10,7 Millionen Dosen bereits zum 29. August 2021 freigegeben. Die folgenden tetravalenten Impfstoffe stehen in Deutschland für die Saison 2021/22 zur Verfügung.
- Afluria Tetra
- Efluelda
- Fluad Tetra
- Flucelvax Tetra
- Fluenz Tetra
- Influsplit Tetra
- Influvac Tetra
- Vaxigrip Tetra
- Xanaflu Tetra
Auslieferung ab Mitte September
Sanofi gab bekannt, dass mindestens 50% der vorbestellten Impfdosis von Efluelda und dem konventionellen tetravalenten Impfstoff Vaxigrip Tetra ab Mitte September an den Großhandel ausgeliefert würden, die restlichen Mengen ab Mitte Oktober. Zum späteren Zeitpunkt sollen laut Hersteller auch über 2 Millionen zusätzliche Efluelda-Impfdosen verfügbar sein. Es werden somit insgesamt mehr als 10 Millionen Dosen des Hochdosis-Impfstoffs bereitgestellt.