Corona: Kein Nutzen von Rekonvaleszenzplasma

Die im New England Journal of Medicine (NEJM) veröffentlichten Studienergebnisse zeigen, dass die Gabe von Rekonvaleszenzplasma bei schwerer COVID-19-Pneumonie im Vergleich zu Placebo keine signifikanten Verbesserungen des klinischen Status oder der Gesamtmortalität erbrachte.

Plasma Zentrifuge

Die potentielle Verwendung von Rekonvaleszenzplasma zur Behandlung von COVID-19 erfuhr gleich zu Beginn der Corona-Pandemie aufgrund des plausiblen Wirkmechanismus großes Interesse. Die Theorie: Rekonvaleszenzplasma könnte bei COVID-19 durch einen hohen Titer neutralisierender Antikörper eine mögliche Therapieoption darstellen. Das Prinzip der Plasmatherapie wurde bereits Ende des 19. Jahrhundert entdeckt und wird seither erfolgreich gegen eine Reihe von Infektionskrankheiten eingesetzt.

Die Studie

Die Ergebnisse der aktuell im Fachjournal NEJM veröffentlichten Studie stimmen mit denen einer im Oktober in The BMJ veröffentlichten Studie überein, in der gezeigt wurde, dass Rekonvaleszenzplasma gegenüber dem Behandlungsstandard bei Krankenhauspatienten mit mittelschwerem COVID-19 nur eine begrenzte Wirksamkeit beim Stoppen der Krankheitsprogression oder bei der Verringerung der Mortalität aufweist.

Die jüngste Studie mit dem Namen PLASM-AR (NCT04383535) umfasste 333 hospitalisierte Patienten mit schwerer COVID-19-Pneumonie, von denen 228 randomisiert einmalig Rekonvaleszenzplasma und 105 Placebo erhielten. Der primäre Endpunkt der Studie war der klinische Status des Patienten 30 Tage nach der Intervention, gemessen auf einer Sechs-Punkte-Ordnungsskala von der vollständigen Genesung bis zum Tod.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigten, dass am Tag 30 kein signifikanter Unterschied zwischen der Rekonvaleszenzplasmagruppe und dem Placebo-Arm hinsichtlich der klinischen Ergebnisse bestand. Auch am Tag 7 und 14 konnten keine signifikanten Unterschiede beobachtet werden.

Die 30-Tage-Sterblichkeitsrate betrug für beide Gruppen 10,96% bzw. 11,43%. Die mediane Zeit von der Aufnahme bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus betrug in der Rekonvaleszenzplasmagruppe 13 Tage, gegenüber 12 Tagen im Placebo-Arm. Während der gesamten Studie betrug der Anteil der Patienten, welche auf die Intensivstation verlegt werden mussten und der Patienten, die eine invasive Beatmungsunterstützung benötigten, in der Rekonvaleszenzplasmagruppe 53,9% bzw. 26,8% und bei Placebo 60% bzw. 22,9%. Darüber hinaus wurden keine signifikanten Unterschiede in der Zeit bis zum Tod oder in der Zeit bis zur klinischen Verbesserung von mindestens zwei Kategorien auf der Ordnungsskala oder der Entlassung aus dem Krankenhaus festgestellt.

Fazit

Der Studienleiter Dr. Ventura Simonovich, Wissenschaftler des Hospital Italiano de Buenos Aires in Argentinien, kommentierte die Ergebnisse und sagte, dass Rekonvaleszenzplasma immer noch bei leichten bis mittelschweren Fällen von COVID-19 helfen könnte, obwohl weitere Studien erforderlich wären, um dies zu untersuchen. Simonovich schlug vor, dass bei Patienten mit schwerer Erkrankung wie der Studienpopulation andere auf Antikörpern basierende Therapien eine Rolle spielen könnten.

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