
Hintergrund
Diabetes mellitus ist mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen verbunden, welche die die Hauptursache für Morbidität und Mortalität in dieser Patientenpopulation darstellen. Die glykämische Kontrolle bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) und Herzinsuffizienz (heart failure, HF) kann für Kliniker komplex sein. Zum Beispiel ist bekannt, dass Thiazolidindione das Risiko für HF erhöhen. Studien haben jedoch auch gezeigt, dass neuere antihyperglykämische Medikamente, insbesondere SGLT-2-Hemmer, das Risiko für HF reduzieren und Krankenhauseinweisungen aufgrund von HF reduzieren können. Im Zuge der FDA Guidance for Industry (FDA) aus dem Jahr 2008 [1] wurden eine Reihe an Studien bezüglich der kardiovaskulären Effekte neuer glukosesenkender Medikamente bei T2DM, einschließlich Glucagon-like peptide (GLP)-1-Agonisten, Dipeptidylpeptidase (DPP)-4-Inhibitoren und Inhibitoren des Natrium-Glukose-Transporters 2 (sodium glucose transporter, SGLT2) durchgeführt.
Zielsetzung
Die Autoren identifizierten plazebokontrollierte, randomisierte klinische Studien, die gemäß der FDA-Leitlinie durchgeführt worden waren und führten eine systematische Netzwerk-Meta-Analyse der Daten durch [2]. Sie untersuchten die Auswirkungen von drei neuen Klassen von Glukose-senkenden Medikamenten auf die Hospitalisierung wegen HF bei Patienten mit T2DMs.
Methodik
Die Forscher durchsuchten die Datenbanken Embase, PubMed, Cochrane Library und clinicaltrials.gov nach randomisierten, plazebokontrollierten Studien, die zwischen dem 1. Dezember 2008 und dem 24. November 2017 durchgeführt worden waren. Mit einem Bayes-Ansatz unter Verwendung von Markov-Ketten-Monte-Carlo-Verfahren führten sie Netzwerk-Metaanalysen durch und bestimmten die Auswirkungen von glukosesenkenden Medikamenten auf das Risiko einer Hospitalisierung wegen HF und schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass eine Behandlung die effektivste war.
Ergebnisse
Die Forscher identifizierten neun Studien (CANVAS, ELIXA, EMPA-REG OUTCOME, EXAMINE, EXCEL, LEADER, SAVOR-TIMI 53, SUSTAIN-6, TECOS,) und erhielten Daten zu 87.162 Patienten. Die Studien umfassten die SGLT-2-Hemmer Empagliflozin und Canagliflozin, die GLP-1-Agonisten Lixisenatid, Liraglutid, Semaglutid und Exenatide sowie die DPP-4-Hemmer Alogliptin, Saxagliptin und Sitagliptin.
In der Netzwerk-Metaanalyse zeigten SGLT-2-Inhibitoren die größte Risikoreduktion für HF-bedingte Krankenhausaufenthalte im Vergleich zu Plazebo (relatives Risiko [RR]: 0,56; 95% credibility interval [Crl, Glaubwürdigkeitsintervall]: 0,43 bis 0,72). Darüber hinaus waren SGLT-2-Inhibitoren in paarweisen Vergleichen mit sowohl GLP-1-Agonisten (RR: 0,59; 95% CrI: 0,43 bis 0,79) als auch DPP-4-Inhibitoren (RR: 0,50; 95% CrI: 0,36 zu 0,70) mit einer signifikanten Risikoreduktion verbunden. Die Analysen ergaben auch, dass mit 99,6%iger Wahrscheinlichkeit die SGLT-2-Inhibitoren die optimale Behandlung zur Verringerung des Risikos für HF darstellen, gefolgt von GLP-1-Agonisten (0,27%) und DPP-4-Inhibitoren (0,1%).
Interessanterweise wurde kein Zusammenhang zwischen dem Risiko für Herzinsuffizienz und der Senkung der HbA1c-Zielwerte im Zeitverlauf festgestellt. Dies scheint darauf hinzudeuten, dass bei Patienten mit T2DM und spezifischen Komorbiditäten wie Herzinsuffizienz oder kardiovaskulären Erkrankungen bestimmte Medikamentenklassen ein günstigeres Profil aufweisen. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, dass Ärzte unabhängig von den HbA1c-Zielen diese Risiken besser berücksichtigen können.
Fazit
Ergebnisse aus aktuellen Netzwerk-Metaanalysen deuten darauf hin, dass bei Patienten mit T2DM SGLT-2-Hemmer wirksamer als GLP-1-Agonisten oder DPP-4-Hemmer das Risiko einer Hospitalisierung wegen HF verringern.
Die Studie wurde aus Mitteln des Mount Sinai Hospital finanziell unterstützt. Dr. Kramer und Dr. Retnakaran erhielten Zuwendungen von Boehringer Ingelheim, Eli Lilly, Merck, Novo Nordisk, Sanofi und Takeda.