Schützt mediterrane Ernährung vor Präeklampsie?

Eine mediterrane Ernährung hat nicht nur positive Auswirkungen auf das Herzkreislaufsystem. Auch in der Schwangerschaft profitieren Frauen davon: Die Wahrscheinlichkeit eine Präeklampsie sinkt. Das beutet eine geringere Mortalität und Morbidität für Mutter und Kind.

Mediterrane Ernährung Schwangere

Eine Präeklampsie entwickeln weltweit 5%-10% aller Schwangeren. Und das ist keine Bagatelle: Sie gefährdet Mutter und Kind. Das Risiko für Frühgeburten steigt und auch ein zu niedriges Geburtsgewicht wird häufig registriert. Gekennzeichnet ist die Präeklampsie durch eine Reihe von Symptomen wie Bluthochdruck, Proteinurie und Funktionsstörungen der Endorgane − Symptome, die bekanntlich auch die kardiovaskulären Erkrankungen (cardiovascular diseases=CVD) charakterisieren. Und tatsächlich steigt bei Frauen mit Präeklampsie in der Anamnese auch das generelle Risiko für CVD wie Hypertonie, koronarer Herzkrankheit, Schlaganfall und Herzversagen.

CVD-Risiko steigt mit Präeklampsie

Dieses erhöhte CVD-Risiko hängt wahrscheinlich mit den klassischen kardiometabolischen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Fettleibigkeit zusammen. Doch eine Präeklampsie übersteigt das durch kardiometabolische Faktoren allein zu erwartende CVD-Risiko. Und auch dem Nachwuchs schadet eine Präeklampsie in der Schwangerschaft: Die Kinder haben nachweislich ein erhöhtes Risiko für Hypertonie und andere abnorme kardiometabolische Parameter in ihrem Leben.

Mit Lebensstiländerung gegen Präeklampsie

Wenn also Präeklampsie und CVD so eng zusammenhängen, kann dann schon in der Schwangerschaft mit klassischen Präventionsmaßnahmen für CVD auch der Präeklampsie vorgebeugt werden? Um CVD vorzubeugen, wird immer wieder eine Lebensstiländerung empfohlen. Die dabei vielfach geforderte Steigerung der Bewegung lässt sich in der Schwangerschaft nur schwer bewerkstelligen. Aber bei der Ernährung kann angesetzt werden. Das sagten sich auch US-amerikanische Wissenschaftler und untersuchten die Auswirkungen der mediterranen Ernährung bei Schwangeren in Boston (Massachusetts).

Boston Birth Cohort

Dazu befragten sie 1-3 Tage nach der Entbindung mittels Interview und Fragebogen 8.507 Frauen mit niedrigem Einkommen zu ihrer Ernährung. Aus dem Fragebogen zu Art und Häufigkeit der Nahrungsaufnahme wurde ein Wert für den mediterranen Ernährungsstil (Mediterranean Style Diet =MSD) abgeleitet, eingeteilt nach Terzilen. Dieser wurde mit den soziodemografischen und klinischen Daten in Beziehung gesetzt.

Risikosenkung um 22%

Ergebnis: Von 8.507 Frauen in der Stichprobe entwickelten 848 eine Präeklampsie. Nach multivariabler Anpassung war die höchste Adhärenz mit der MSD mit einer geringeren Präeklampsie-Wahrscheinlichkeit verbunden. Beim Vergleich der Terzile mit dem größten MSD-Anteil (Terzile 3) versus der Terzile mit dem geringsten MSD-Stil (Terzile 1) betrug das bereinigte Risikoverhältnis (adjusted Odds Ratio=aOR) 0,78 (95% Konfidenzintervall [KI] 0,64-0,96).

Vorteil der MSD unabhängig von Ethnie

Wie bei US-amerikanischen Studien üblich wurde auch eine Subgruppenanalyse nach ethnischer Zugehörigkeit der Teilnehmerinnen vorgenommen. Insgesamt entwickelten 848 Frauen eine Präeklampsie. In der Studienpopulation waren 47 % Afroamerikanerinnen, 28 % hispanischer Herkunft und die übrigen waren Kaukasierinnen oder andere.

Eine Untergruppenanalyse bei den Afroamerikanerinnen, die generell ein besonders hohes CVD-Risiko haben, zeigte einen ähnlichen Nutzen wie im Gesamtkollektiv: aOR 0,74 (95% KI 0,76-0,96) im Vergleich von Terzile 3 und Terzile 1.

Autor:
Stand:
22.06.2022
Quelle:

Minhas et al. (2022):  Mediterranean-Style Diet and Risk of Preeclampsia by Race in the Boston Birth Cohort. Journal of the American Heart Association, DOI: 10.1161/JAHA.121.022589

 

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