PPHN beim Baby durch Diabetes der Mutter?

Bei Neugeborenen von Müttern mit Diabetes besteht ein Risiko für eine persistierende pulmonale Hypertonie. Da hier das Blut nicht ausreichend oxygeniert werden kann, kommt es zu Hypoxie und einer Rechtsherzbelastung, die je nach Ausprägung mit einer hohen Mortalität verbunden ist.

Neugeborenes

Eine persistierende pulmonale Hypertonie des Neugeborenen (PPHN) ist die Folge einer gestörten Umstellung des Lungenkreislaufes nach der Geburt. Normalerweise kommt es postpartal durch die zunehmende Belüftung der Lunge zu einem physiologischen Abfall des Widerstandes in den Lungenarteriolen. Das Blut strömt jetzt nicht mehr von der Nabelschnur direkt ins Herz, sondern durch die Lunge, wird dort oxygeniert und anschließend durch die linke Herzkammer in den großen Kreislauf gepumpt.

Leitsymptom O2-refraktäre Hypoxie

Bleibt diese extrauterine Adaptation des Lungenkreislaufes aus oder besteht eine vorbestehende anatomische oder funktionelle Beeinträchtigung der pulmonalen Arteriolen, kann sich eine PPHN entwickeln. Über den Ductus arteriosus, das Foramen ovale und intrapulmonale Kurzschlüsse wird nicht oxygeniertes Blut im Sinne eines Recht-Links-Shunts an den ventilierten Arealen der Lunge vorbeigeleitet. Klinisch resultiert eine Zyanose. Der erhöhte pulmonale Gefäßwiderstand führt des Weiteren zu einer Nachlasterhöhung und einer Druckbelastung des rechten Ventrikels (RV), die über Tage bis Wochen in ein Rechtsherzversagen münden kann. Leitsymptom ist die Hypoxie, die sich auch durch O2-Gabe nicht bessern lässt.

PPHN-Inzidenz bei etwa zwei Promille

Die PPHN ist zwar ein schweres, doch seltenes Ereignis. Die Inzidenz wird auf 1,9 Fälle pro 1000 Lebendgeborene geschätzt. Die Gesamtmortalität reicht von 10 - 60% und hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab.

Haben werdende Mütter einen Diabetes mellitus – das ist etwa bei 0,8 - 5,6% der Schwangeren der Fall – so sind ihre Kinder mit höheren Gesundheitsrisiken behaftet. Besonders bekannt ist die mangelhafte Lungenreifung bei den Neugeborenen diabetischer Mütter. Doch hat die PPHN ebenfalls etwas mit der diabetischen Stoffwechsellage während der Schwangerschaft zu tun? Das wollten chinesische Forscher genau wissen. Unter der Leitung von Dr. Lin-Ping Shu von der Capital Medical University Beijing wurden in einer Metaanalyse mit sieben Studien (fünf Kohorten-Studien, zwei Fall-Kontroll-Studien) an mehr als zwei Millionen Personen und über 5000 Fällen von PPHN untersucht.

PPHN-Risiko bei Diabetikerinnen um etwa ein Drittel erhöht

Hauptergebnis: Es besteht durchaus ein Zusammenhang zwischen Diabetes in der Schwangerschaft (vorbestehend oder Gestationsdiabetes) und PPHN. Im Vergleich zu Müttern ohne Diabetes lag das gepoolte angepasste Risikoverhältnis (aRR) für PPHN bei Müttern mit Diabetes bei 1,37 (95%-KI: 1,23 - 1,51).

Insgesamt lag die Inzidenz von PPHN in der Studienpopulation bei etwa 0,2%. Bei Frühgeborenen mit einem Gestationsalter unter 28 Wochen war sie signifikant höher (etwa 6%).

Der Zusammenhang war sowohl in den Fall-Kontroll-Studien (aRR: 1,91; 95%-KI: 1,02 - 2,79) als auch in den Kohortenstudien (aRR: 1,36; 95%-KI: 1,22 - 1,50) signifikant.

Autor:
Stand:
28.02.2020
Quelle:

Shu LP et al. (2019) Maternal Diabetes Mellitus and Persistent Pulmonary Hypertension of the Newborn: Accumulated Evidence From Observational Studies. Can J Diabetes. DOI: 10.1016/j.jcjd.2019.10.002.

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