
Hintergrund
Im Mai 2022 erfasste der weltweite Affenpocken-Ausbruch bei Menschen auch Deutschland. Bis Mitte November wurden hierzulande 3.672 Affenpockenfälle registriert (Stand: 22.11.2022). Nach einem Maximum an Affenpockenmeldungen Mitte Juli (Kalenderwoche 28) mit mehr als 420 wöchentlich übermittelten Fällen gingen die Zahlen kontinuierlich und sehr deutlich zurück. In den letzten sechs Wochen wurden weniger als fünf Affenpockenfälle pro Woche gemeldet [1].
Um eine weitere Ausbreitung der Affenpocken zu verhindern und den Ausbruch zu beenden, empfahl die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) am 21.06.2022 eine Postexpositionsprophylaxe nach einem Kontakt mit Affenpocken und eine Indikationsimpfempfehlung zur Präexpositionsprophylaxe für Personen mit einem erhöhten Expositions- und Infektionsrisiko. Basierend auf den epidemiologischen Daten sollten sich insbesondere Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) und häufig den Partner wechseln, impfen lassen [2].
Für die Affenpockenimpfung empfiehlt die STIKO Imvanex (Modified Vaccinia Ankara, Bavarian-Nordic [MVA-BN]), ein Pockenimpfstoff der 3. Generation. Die Vakzine ist in Europa seit Juli 2022 auch für die Prävention von Affenpocken zugelassen. Eine vollständige Impfserie zum Schutz gegen die Erkrankung umfasst zwei Impfstoffdosen.
Diese sollen in einem Mindestabstand von 28 Tagen subkutan verabreicht werden. Hierzulande kommt bisher nahezu ausschließlich Jynneos zum Einsatz, ein aus Kanada importierter Impfstoff, der annähernd identisch ist mit Imvanex [3].
Affenpocken-Impfserie unbedingt vervollständigen
Anfänglich gab es in Deutschland nur geringe Impfstoffmengen. Um möglichst viele gefährdete Personen zu impfen, rief die STIKO am 21.07.2022 dazu auf, die vorhandenen Impfstoffdosen zunächst für die 1. Impfung zu verwenden. Die 2. Impfstoffdosis, die vor allem für den langfristigen Impfschutz wichtig ist, sei vorerst zu verschieben [4].
In der Zwischenzeit sind umfangreiche Impfstofflieferungen eingetroffen. Aktuell stehen bundesweit mehr als 260.000 Impfstoffdosen zur Verfügung, schreibt die STIKO in einer aktuellen Stellungnahme – und drängt auf die Komplettierung begonnener Impfserien. Um dauerhaft geschützt zu sein, ist eine Zweitimpfung dringend erforderlich, so die Impfexperten. Darüber hinaus sollten auch bisher noch nicht geimpfte MSM, die bei häufigem Partnerwechsel besonders gefährdet sind, das Impfangebot mit zwei Impfstoffdosen baldmöglichst wahrnehmen [1].