
In einer vorangegangenen explorativen Studie hatte die neoadjuvante Therapie mit dem CTLA4-Inhibitor Ipilimumab und dem PD-1-Antikörper Nivolumab eine hohe Rate pathologischen Ansprechens erzielt, das gewählte Regime war aber mit 90% Grad-3- und -4-Toxizitäten zu toxisch für eine breitere Untersuchung [2]. Daraufhin initiierten Prof. Dr. Christian Blank vom Nationalen Krebszentrum in Amsterdam und Kollegen aus den Niederlanden, Schweden und Australien die OPACIN-NEO-Studie zur Untersuchung von weniger toxischen neoadjuvanten Regimen mit Ipilimumab und Nivolumab [LBA42]:
- Arm A: 2 Zyklen Ipilimumab 3mg/kg + Nivolumab 1mg/kg q3w
- Arm B: 2 Zyklen Ipilimumab 1mg/kg + Nivolumab 3mg/kg q3w
- Arm C: 2 Zyklen Ipilimumab 3mg/kg q3w und anschließend 2 Zyklen Nivolumab 3 mg/kg q2w (dieser Arm wurde frühzeitig geschlossen)
Nach der anschließenden Operation war keine adjuvante Therapie vorgesehen. An der Studie nahmen insgesamt 85 erwachsene Patienten mit resektablem Stadium-III-Melanom mit einer oder mehreren tastbaren Lymphknotenmetastasen und normalem LDH-Wert teil. Etwa ein Viertel der Tumoren in allen drei Gruppen war ulzeriert.
Zwei Zyklen kombinierte Checkpointblockade: Weniger toxisch und trotzdem wirksam
Mit den in Arm A und B gewählten Regimen in nur zwei Zyklen konnte die Rate der Grad-3- und-4-Nebenwirkungen auf 40% gesenkt werden. Diese geringere Toxizität ging aber nicht zu Lasten der Wirksamkeit: Die radiologische Ansprechrate lag in Arm A und B jeweils bei 60%. Intraoperativ zeigte sich, dass die Effektivität nach RECIST-Kriterien das tatsächliche Ansprechen unterschätzt: Die pathologische Ansprecharte lag bei 80% (ARM A) beziehungsweise 77% (Arm B) mit 47 und 57% pathologischem Komplettansprechen.
Keiner der Patienten, die teilweise oder komplett ansprachen, zeigte nach einem medianen Beobachtungszeitraum von bislang 8,3 Monaten ein Rezidiv, von denjenigen, die nicht ansprachen, war dies bereits bei 43% der Fall. Damit ist das pathologische Ansprechen ein sehr guter Prädiktor für ein Rezidiv, betonte Prof. Blank. Auch eine ausgeprägte Interferon-gamma-Signatur scheint mit einer Rezidivfreiheit assoziiert zu sein.
Die langfristige Wirksamkeit der neoadjuvanten Therapie muss sich erst noch erweisen, Kommentatorin Caroline Robert vom Krebsinstitut Gustave Roussy in Villejuif (Frankreich) sprach trotzdem schon von einer intensiven Erschütterung bisheriger Paradigmen. Womöglich gebe es sogar zukünftig Situationen, in denen man Patienten die Operation ersparen könne.