
Affenpocken-Infektionen bei Jugendlichen
Seit dem Ausbruch der Affenpocken im Frühjahr hat das Robert Koch-Institut (RKI) erstmals Affenpockeninfektionen bei Minderjährigen registriert. Die aus Stuttgart und Erfurt übermittelten Fälle stammen aus den Meldewochen 27 und 28 (erste Julihälfte). Es handelt sich um zwei männliche Jugendliche. Wie das RKI berichtet, wird das Affenpockenvirus „nach derzeitigen Erkenntnissen in erster Linie im Rahmen von sexuellen Aktivitäten, aktuell insbesondere bei Männern, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern haben“ übertragen. Bislang sind nur fünf weibliche Fälle in Deutschland bekannt. Stand 5. August 2022 wurden 2887 Affenpockenfälle aus allen 16 Bundesländern übermittelt, so das RKI. Die mit Abstand höchste Inzidenz weist Berlin auf.
Affenpocken-Todesfälle in Spanien
In Europa verstarben erstmalig zwei Menschen mit einer Affenpockeninfektion. Die Todesfälle ereigneten sich in Spanien in den Regionen Valencia und Andalusien. Beide Patienten waren hospitalisiert. Nach Angaben der spanischen Gesundheitsbehörden erfolgte die Krankenhauseinweisung aufgrund einer Gehirnentzündung. Das Gesundheitsministerium der Region Valencia übermittelte als Todesursache eine infektionsbedingte Enzephalitis. Nach Angaben der Regionalzeitung „Levante“ war der Mann um die 40 Jahre und lag auf der Intensivstation.
Das zweite Todesopfer wurde aus Andalusien gemeldet. Nach Behördenangaben handelt es sich um einen 31-Jährigen, der laut der Tageszeitung „Diario Córdoba“ mit einer Meningoenzephalitis auf der Intensivstation des Universitätskrankenhauses Reina Sofía in Córdoba behandelt wurde. Beide Todesfälle sind wahrscheinlich auf Vorerkrankungen zurückzuführen, so spanische Gesundheitsexperten. Zur endgültigen Klärung der Todesursachen untersucht das medizinische Institut „Carlos III“ in Madrid derzeit Gewebeproben der Patienten. Spanien ist europaweit eines der von Affenpocken am stärksten betroffenen Länder.
Außerhalb Europas wurde ein weiterer Todesfall in Brasilien bestätigt. Das brasilianische Gesundheitsministerium spricht von einem 41-jährigen Mann mit verschiedenen Vorerkrankungen, Immundefizienz und Zustand nach Chemotherapien.
Nationaler Notstand in den USA
Angesichts der sich zunehmend ausbreitenden Affenpocken rief die US-amerikanische Regierung den nationalen Gesundheitsnotstand aus. Dieser sei aufgrund der mittlerweile rund 6600 Fälle von Affenpocken, darunter auch Kinder, geboten. Damit soll schneller und mit zusätzlichen Schritten auf den Ausbruch reagiert werden. Jeder Amerikaner müsse sich an der Eindämmung des Virus beteiligen, fordert US-Gesundheitsminister Xavier Becerra. Zudem soll jedes Werkzeug genutzt werden, um besonders vulnerable Gruppen bestmöglich vor einer Infektion zu schützen. Das heißt: Kontaktverfolgungen intensivieren, Testkapazitäten ausbauen und mehr Gesundheitspersonal für Schutzimpfungen mobilisieren.