
Hintergrund
Entsprechend dem wissenschaftlichen Kenntnisstand wird derzeit davon ausgegangen, dass sich zu hohe Aluminiumgehalte im menschlichen Körper negativ auf das Nervensystem, die Nieren und die Knochen auswirken können. Für eine kausale Assoziation zwischen Aluminium und Alzheimer Demenz oder Brustkrebs hingegen liegt derzeit entsprechend dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) keine belastbare Datengrundlage vor.
Aluminium in Antitranspirantien
Zur Blockade des Schweißflusses und Hemmung der Geruchsbildung verwenden viele Deo-Hersteller Aluminiumsalze insbesondere Aluminiumchlorohydrat. Welcher Anteil des Aluminiums aus diesen Antitranspirantien über die Haut absorbiert wird, war lange Zeit unklar.
2014 erstellte das BfR erstmals eine gesundheitliche Risikobewertung, die aluminiumhaltige Antitranspirantien betrifft.
Damals sei die Datenlage nicht ausreichend und widersprüchlich gewesen. Daher empfahl das BfR die Forschung bezüglich dieser Fragestellung zu intensivieren.
Studienlage zur Aluminiumaufnahme aus Antitranspirantien
Mittlerweile sind zwei weitere Humanstudien aus den Jahren 2016 und 2019 veröffentlicht worden, die Informationen zur Aluminiumaufnahme über die Haut (dermale Absorption bzw. Bioverfügbarkeit) aus Antitranspirantien geliefert haben. Alle Studien haben die Aluminiumkonzentration im Blut und/oder Urin gemessen. Die aktuellste Studie ist aus dem Jahr 2019 mit 6 Probandinnen, die nach 2-wöchiger Anpassungsphase eine tägliche Nassrasur durchführten und danach insgesamt 1,5g ACH haltige Formulierung auf beide Achseln applizierten. Diese Studie ist die einzige derzeit vorliegende, die einen belastbaren Wert für die Absorptionsrate/Bioverfügbarkeit, nämlich 0,00192% der aufgetragenen Aluminiummenge, lieferte und ermöglichte hierdurch eine Neubewertung der Situation.
Aktuelle Risikobewertung des BfR
Das BfR verwendete diesen Wert als Grundlage für die Modellrechnung der Aufnahmemenge von Aluminium über die Haut und kam in seiner Risikobewertung zu dem Ergebnis, dass die Wahrscheinlichkeit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung bei täglicher Verwendung von aluminiumhaltigen Antitranspirantien bei der Allgemeinbevölkerung unwahrscheinlich ist.
Wer sich vor einer zu hohen Aluminiumaufnahme schützen will, sollte laut dem BfR insbesondere darauf achten, dass saure und salzhaltige Lebensmittel und Getränke nicht mit Aluminium, beispielsweise in Form von Alufolie, Trinkflaschen, Backblechen oder Grillschalen, in Kontakt kommen.
Fazit
Das BfR kam in seiner aktuellen Risikobewertung zu dem Schluss, dass eine gesundheitliche Beeinträchtigung bei täglicher Verwendung von aluminiumhaltigen Antitranspirantien bei der Allgemeinbevölkerung unwahrscheinlich ist.