
Meldungen zu Menstruationsunregelmäßigkeiten nach der COVID-19-Impfung gab es bereits im letzten Jahr. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) sah im August 2021 allerdings keine ungewöhnlich hohe Anzahl von Fällen unter geimpften Frauen. Sie schoben aber ein, dass wahrscheinlich viele, insbesondere vorübergehende Periodenunregelmäßigkeiten, nicht gemeldet werden würden. Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) bewertete die Lage ähnlich. Die damaligen Erkenntnisse sprachen nicht für einen kausalen Zusammenhang zwischen den mRNA-COVID-19-Impfstoffen Comirnaty (Pfizer/BioNTech) und Spikevax (Moderna) und Zyklusunregelmäßigkeiten, so der PRAC.
Amenorrhö und starke Menstruationsblutungen im Fokus
Angesichts von Spontanberichten über Menstruationsstörungen bei beiden Corona-Impfstoffen beschloss der Pharmakovigilanz-Ausschuss, den Zusammenhang erneut zu bewerten. Im besonderen Fokus stehen das Auftreten von starken – die Lebensqualität einschränkenden – Regelblutungen und das Ausbleiben der Periode (Amenorrhö). Die Experten prüfen alle verfügbaren Daten, einschließlich Berichte aus Spontanmeldesystemen, klinische Studien und neu veröffentlichte Literatur.
Zusammenhang noch unklar
Menstruationsstörungen sind sehr häufig und können bei einer Vielzahl von medizinischen Grunderkrankungen sowie bei Stress und Müdigkeit auftreten, ebenso gibt es Meldungen nach einer COVID-19-Infektion. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei noch nicht klar, ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen den COVID-19-Impfstoffen und den Berichten über starke Regelblutungen oder Amenorrhö gibt, schreibt der Sicherheitsausschuss. Ferner gäbe keine Hinweise darauf, dass COVID-19-Impfstoffe die Fruchtbarkeit beeinflussen. Über neue Erkenntnisse werde die EMA informieren, sobald mehr Informationen vorliegen.