Änderung AstraZeneca-Empfehlung in Großbritannien

Nach einer Überprüfung hat nun auch der britische Impfausschuss JCVI seine Empfehlungen zur AstraZeneca-Vakzine geändert. Hintergrund sind die seltenen Fälle von Thrombosen im Zusammenhang mit der Impfung. Die EMA empfiehlt weiterhin die uneingeschränkte Anwendung.

Praevention

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission den AstraZeneca-Impfstoff nur noch bei Personen über 60 Jahren einzusetzen. In einer Stellungnahme informierte Kanzlerin Merkel darüber, dass die Impfung bundesweit für Personen unter 60 Jahren ausgesetzt wird. Auch das oberste Gesundheitsinstitut in Italien (CTS) empfiehlt die Vakzine nur noch für Menschen über 60 Jahren einzusetzen.

Die EMA hingegen hält an ihrer Einschätzung vom 18. März fest, dass der Nutzen von Vaxzevria bei der Prävention von COVID-19 die Risiken überwiegt und in allen Altersgruppen eingesetzt werden kann.

Zusammenhang der Thrombosen mit Impfung wahrscheinlich

Bislang hatte sich die britische Arzneimittelbehörde MHRA (Medicines and Healthcare products Regulatory Agency) von Empfehlungen zu Altersbeschränkungen der Vakzine distanziert und darauf hingewiesen, dass die aktuellen Hinweise nicht darauf hindeuten, dass der Impfstoff Thrombosen auslöse. Diese Einschätzung hat sich nun geändert. Zwar betont die MHRA weiterhin, dass die Vorteile einer Corona-Impfung weiterhin alle Risiken überwiege, doch gelte ein Zusammenhang zwischen einer AstraZeneca-Impfung und den sehr seltenen Thrombosen offenbar doch als wahrscheinlich.

79 Fälle seltener Blutgerinnsel in Großbritannien

Nach Angaben der MHRA wurden bislang 79 Fälle der seltenen Blutgerinnsel bei 20 Millionen Impfungen nach einer Vaxzevria-Impfung registriert.

  • 44 der 79 Fälle waren Sinusthrombosen (CVST) mit Thrombozytopenie
  • 35 der 79 Fälle betrafen Thrombosen in anderen Hauptvenen mit Thrombozytopenie
  • Betroffen waren 51 Frauen und 28 Männer im Alter von 18 bis 79 Jahren. Dabei ist allerdings zu beachten, dass mehr Frauen mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca geimpft wurden als Männer.
  • 19 der 79 Fälle sind verstorben - 13 Frauen und 6 Männer. 11 der 19 Verstorbenen waren jünger als 50 Jahre, 3 waren jünger als 30 Jahre. 14 der 19 Fälle hatten CVST mit Thrombozytopenie und 5 eine Thrombose mit Thrombozytopenie.
  • Alle 79 Fälle traten nach der ersten Dosis des Impfstoffs auf.

Empfehlungen der MHRA

Der britische Impfausschuss JCVI (Joint Committee on Vaccination and Immunisation) erklärte nun, dass aufgrund der Thrombosefälle Vaxzevria möglichst nur noch an über 30-Jährige verabreicht werden soll. Erwachsene im Alter zwischen 18 und 29 Jahren sollten nach Möglichkeit einen anderen Corona-Impfstoff erhalten. Die wissenschaftliche Überprüfung über äußerst seltene und unwahrscheinlich auftretende spezifische Blutgerinnsel mit abgesenkten Blutplättchen hat ergeben, dass die Evidenz eines Zusammenhangs mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca nun höher ist, jedoch noch weitere Untersuchungen erforderlich seien.

Die Daten deuten darauf hin, so die MHRA, dass in den jüngeren Erwachsenengruppen eine geringfügig höhere Inzidenz der Thrombosen vorliege und sie deshalb aktualisierte Empfehlungen für Angehörige der Gesundheitsberufe zur Risikominimierung sowie weitere Hinweise zu Symptomen herausgebe.

Wie die BBC berichtete, wurde nun eine klinische Studie mit Vaxzevria an Kindern für die Dauer der Überprüfung vorsorglich gestoppt.

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