Bessere Lebensqualität bei schwerer Demenz

Die Lebensqualität bei schwerer Demenz zu verbessern ist das Ziel eines Forschungsprojektes der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Demenz

Für Menschen mit schwerer Demenz gibt es kaum Angebote zur Verbesserung ihrer Lebensqualität. Das Forschungsprojekt MAKS-s soll dies nun ändern. Prof. Dr. Elmar Gräßel, der seit zwei Jahrzehnten nicht-medikamentöse Therapieverfahren bei Demenz erfolgreich erforscht, koordiniert das neue Projekt. Gemeinsam mit seinem Team will der Leiter des Zentrums für Medizinische Versorgungsforschung der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Johannes Kornhuber) des Universitätsklinikums Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) für alle Menschen mit Demenz ein passendes Angebot etablieren.

Praxisphase in stationären Einrichtungen

Seit dem Projektstart Anfang Juli erarbeiten die Wissenschaftler entsprechende Materialien und treffen Vorbereitungen für den Beginn der Praxisphase. Während dieser Praxisphase soll das Projekt in 24 stationäre Pflegeeinrichtungen in Bayern, Thüringen und Baden-Württemberg getestet werden. Einige wenige stationäre Einrichtungen haben die Möglichkeit noch am Projekt teilzunehmen. Das Projekt wird vom GKV-Spitzenverband mit rund 400.000 Euro gefördert.

Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität und Symptomverringerung

Hauptziele von MAKS-s sind die Verbesserung der Lebensqualität sowie die Verringerung von psychischen und Verhaltenssymptomen bei Menschen mit schwerer Demenz.

Erreicht werden soll dies durch die nicht-medikamentöse MAKS-s-Intervention. Diese besteht aus den vier Komponenten „motorisch“, „alltagspraktisch“, „kognitiv“ und „sozial“.

Diese vier Komponenten sprechen die zentralen menschlichen Grundbedürfnisse nach Bewegung („M“), sinnvoller Beschäftigung („A“), sensorischer Anregung („K“) und sozialer Interaktion („S“) an.

Anhand eines strukturierten Handbuchs führen zwei geschulte Personen die MAKS-s-Therapie an drei Tagen pro Woche jeweils eine Stunde lang mit einer Kleingruppe von sechs Menschen mit schwerer Demenz („s“) durch.

MAKS-Therapie bereits seit Jahren bei dementen Patienten erfolgreich

Prof. Gräßel erforscht seit Jahren erfolgreich die Wirksamkeit der psychosozialen MAKS®-Therapie bei Menschen mit Demenz und kognitiven Beeinträchtigungen in Pflegeheimen und in der Tagespflege. Zu seinem erfahrenen Team gehören u. a. die Psychologin und Gerontologin Kristina Diehl sowie der Psychologe André Kratzer. „Wir benötigen in Pflegeheimen eine fördernde Betreuung von Menschen mit schwerer Demenz“, betont Elmar Gräßel. „So können wir ihre Teilhabe und ihr Wohlbefinden verbessern und gleichzeitig die Arbeitszufriedenheit der betreuenden Pflege- und Betreuungskräfte steigern.“

Die Forschungsergebnisse zeigen: MAKS® ermöglicht eine Stabilisierung der kognitiven und der alltagspraktischen Fähigkeiten, eine Verbesserung sozialer Verhaltensweisen sowie eine Verminderung neuropsychiatrischer Symptome wie Aggressionen, Unruhezustände etc. Über das neue Projekt sollen nun auch Menschen mit schwerer Demenz von der MAKS®-Therapie profitieren.

MAKS-Therapie auch für Patienten mit schwerer Demenz und Betreuungskräfte hilfreich?

Zusätzlich untersucht das innovative Projekt die Frage, ob sich durch den Einsatz von MAKS-s auch das Belastungserleben von Pflege- und Betreuungskräften reduzieren lässt. Denn dieses wird entscheidend durch die Begleitsymptomatik von Menschen mit Demenz mitbestimmt.

Autor:
Stand:
11.09.2019
Quelle:

Pressemeldung des iwd (Informationsdienst Wissenschaft), abgerufen am 11.09.19

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