
Vorreiter ist Israel: Nachdem das Land wieder steigende Corona-Infektionszahlen verzeichnete, wurde damit begonnen Patienten mit geschwächtem Immunsystem Auffrischungsimpfungen zu anzubieten. Es werde immer deutlicher, dass Patienten mit geschwächtem Immunsystem „nach zwei Impfdosen nicht ausreichend Antikörper entwickeln“, erklärte das Ministerium in Israel.
In Deutschland habe die STIKO allerdings aufgrund fehlender Daten bisher noch nicht über eine Impfauffrischung mit den Corona-Impfstoffen entschieden. Die STIKO brauche für eine Empfehlung eine Datengrundlage, sagte STIKO-Chef Professor Dr. Thomas Mertens. Diese gebe es noch nicht. Das Bundesgesundheitsministerium schlägt für bestimmte Risikogruppen nun bereits ab September Auffrischimpfungen vor. Eine entsprechende Beschlussvorlage solle am 2. August 2021 beim Treffen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern verabschiedet werden.
Datengrundlage nicht ausreichend
Laboruntersuchungen zu Antikörperspiegeln seien zwar vorhanden, doch diese erlauben keine direkte Schlussfolgerung, dass auch die Schutzwirkung beim Menschen nachlässt, so Mertens. Darüber hinaus müsse noch geklärt werden, welche Gruppen eine Auffrischung bekommen sollten. Mertens betonte, dass nichts dagegenspreche, wenn ein Staat aus Fürsorgepflicht solche Impfangebote auch ohne Evidenz unterbreite, doch sei es Aufgabe der STIKO Empfehlungen auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse auszusprechen.