DSM265 - vielversprechende erste Erfolge in der Malariaprophylaxe

Tropenmediziner der Universität Tübingen konnten die Wirksamkeit von DSM265 an freiwilligen Probanden belegen. DSM265, ein Dihydroorotat-Dehydrogenase-Inhibitor, wurde in einer Studie mit 21 freiwilligen Probanden getestet.

 Vielversprechende erste Erfolge in der Malariaprophylaxe

Studienaufbau

21 freiwillige gesunde Probanden, die niemals zuvor an Malaria erkrankt waren, erhielten in der Doppelblind-Studie DSM265 in einmaliger Dosis, ein etabliertes Malariamedikament oder ein Placebo. 1 oder 7 Tage nach der Einnahme von DSM265 wurden alle Probanden unter kontrollierten Bedingungen mit Malariaerregern infiziert.

„Wie zu erwarten war, vermehrten sich die Malariaerreger im Körper der Placebo-Gruppe ungestört. Die Probanden, die DSM265 einen Tag zuvor eingenommen hatten, waren vor der Infektion geschützt“, fasst Dr. Mordmüller zusammen. „Die Einnahme sieben Tage vor der Infektion war nur teilweise wirksam, sollte aber zum Beispiel durch eine Erhöhung der Dosis verbessert werden können.“ Alle Probanden hätten das Mittel gut vertragen. „Es sind sicherlich noch viele Studien notwendig. Doch dieser erste klinische Versuch ist sehr vielversprechend verlaufen“, zeigt sich Dr. Sulyok erfreut. Nun könne die Entwicklung von DSM265 als Mittel zur Malariaprophylaxe mit Langzeitwirkung weiter vorangetrieben werden.

Die Studie wurde in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet Infectious Diseases veröffentlicht.

Wirkung von DMS265

DSM265 ist ein Dihydroorotat-Dehydrogenase-Inhibitor. Die Dihydroorotat-Dehydrogenase ist ein Enzym in der Stoffwechselkette, das zur Synthese von Pyrimidin führt. Pyrimidin bildet unter anderem den Grundkörper wichtiger Bausteine der DNA. Der Malaria-Erreger, Plasmodium falciparum, ist auf die Neusynthese von Pyrimidin angewiesen. Deshalb wird seine Vermehrung durch den Dihydroorotat-Dehydrogenase-Inhibitor ausgebremst. Im Gegensatz zu vielen anderen Lebewesen ist der Malariaerreger auf die Pyrimidin-Neusynthese angewiesen. Seine Vermehrung in der menschlichen Leber und im Blut wird durch den Plasmodium-spezifischen Enzymhemmer ausgebremst. „Theoretisch kann DSM265 eine Infektion mit Plasmodien gleich nach dem Mückenstich stoppen“, sagt Professor Kremsner.

Malaria-Prophylaxe schützt Gesunde

Ca. 100 Millionen Menschen weltweit reisen aus nicht-tropischen Ländern in Malariagebiete. Sie alle benötigen eine wirksame und gut verträgliche Malaria-Prophylaxe, da sie keinerlei erworbene Immunität gegen die Erkrankung aufgebaut haben. Ca. 30.000 Menschen davon infizieren sich jährlich mit Plasmodium falciparum. Zur Vorbeugung stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die allerdings mitunter schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen. Andere sind besser verträglich, müssen aber täglich eingenommen werden. Die vergessene Einnahme bildet aktuell den größten Risikofaktor für Reisende, an Malaria zu erkranken. DSM265 ist der am weitesten entwickelte Wirkstoff einer neuen Generation von Malariamedikamenten. Nach Einschätzung der Wissenschaftler hat er das Potenzial zur vorbeugenden Wirksamkeit. 

Autor:
Stand:
06.04.2017
Quelle:

Universität Tübingen, The Lancet Infectious Diseases

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