Ensovibep senkt Viruslast und Hospitalisierungrate bei COVID-19-Patienten

Kürzlich teilten das Pharmaunternehmen Novartis und das Biotech-Start-up Molecular Partners AG in einer Pressemitteilung mit, dass ihr COVID-19-Therapeutikum Ensovibep (MP0420), ein multi-DARPIN (Designed Akyrin Repeat Protein), den primären sowie sekundären Endpunkt des Teils A in der Phase-II-Studie EMPATHY erreicht habe.

Forschung Corona

Zur Behandlung einer COVID-19-Infektion wurden im Laufe der vergangen Monate zahlreiche Wirkstoffe entwickelt. Viele Therapeutika basieren auf Antikörpern, da so spezifisch das Spikeprotein des SARS-CoV-2-Virus gebunden und an einer Zellinfektion gehindert werden kann.

Sog. Designed Ankyrin Repeat Proteins zeigen wie herkömmliche monoklonale Antikörper eine hohe Antigenspezfität bei vereinfachter Herstellung und längerer Haltbarkeit. Ensovibep ist ein erster Vertreter dieser Technologie, speziell entwickelt für die Therapie von COVID-19.

Über Ensovibep

Ensovibep ist ein künstlich erzeugtes Antikörperfragment, bestehend aus drei verschiedenen Bindungsstellen für Epitope in der Rezeptorbindungsdomäne (RBD) des SARS-CoV-2-spezifischen Spikeproteins und zwei Bindungsstellen für Humanalbumin. Letzteres sorgt für eine längere Halbwertszeit, da an Humanalbumin gebundene DARPin-Module nicht so schnell eliminiert werden können. Die verschiedenen DARPin´s sind über Protein-Linker verbunden. Die Fragmente weisen im Vergleich zu herkömmlichen Antikörpern nur etwa ein Zehntel deren Größe auf und sind durch die Linker räumlich flexibler.

Die EMPATHY-Studie

In der EMPATHY-Studie (NCT04828161), einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie an 407 nicht-stationären COVID-19-Patienten aus den USA, Südafrika, den Niederlanden, Indien und Ungarn, wurde die Sicherheit und Effektivität einer intravenösen Gabe von entweder 75 mg, 225 mg, oder 600 mg Ensovibep untersucht. Zudem diente die Studie der Ermittlung einer unbedenklichen Dosis des Wirkstoffes.

Primärer Endpunkt war die Viruslastreduktion, geprüft durch einen nasopharygealen Abstrich an Tag null, drei, fünf und acht. Als sekundären Endpunkt wurde die Häufigkeit von Hospitalisierungen und Notaufnahmen festgelegt.

Viruslast und Hospitalisierungsrate sinken

Für alle Ensovibep-Studiengruppen (n=301) konnte nachgewiesen werden, dass die Viruslast signifikant gegenüber Placebo verringert werden konnte. Auch die Hospitalisierungsrate zeigte mit 78% Risikoreduktion gegenüber Placebo einen deutlichen Effekt der Behandlung. In der Placebogruppe (n=99) wurde über sechs Ereignisse berichtet. Fünf Patienten mussten stationär aufgenommen werden, von denen zwei später verstarben. Ein Patient wurde in die Notaufnahme gebracht. Im Vergleich zur Placebogruppe wurde in allen Ensovibep-Studiengruppen über vier Ereignisse berichtet. Zwei Patienten mussten hospitalisiert werden und zwei weitere wurden in die Notaufnahme eingeliefert. Es wurden keine Todesfälle gemeldet. Als Dosis für weitere Untersuchungen wurden 75 mg Ensovibep festgelegt. 

Präklinische Daten

Im Dezember 2021 teilte Molecular Partners in einer Pressemitteilung mit, dass Ensovibep in präklinischen Untersuchungen eine starke Neutralisationskapazität gegenüber allen SARS-CoV-2-Varianten aufweise, darunter auch die zuletzt entdeckte VOC-Variante Omicron.

Aussicht

Novartis beabsichtigt eine beschleunigte Zulassung weltweit, wobei zunächst eine Notfallzulassung in den USA geplant sei. Molecular Partners soll von Novartis eine Zahlung in Höhe von 150 Millionen CHF für eine Vermarktungslizenz erhalten und mit 22% Gewinnbeteiligung bei Vermarktung von Ensovibep vergütet werden.

  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden

Anzeige

Orphan Disease Finder

Orphan Disease Finder

Hier können Sie seltene Erkrankungen nach Symptomen suchen:

 

Seltene Krankheiten von A-Z
Schwerpunkt Seltene Erkrankungen