
Alleine im Jahr 2011 erkrankten laut Weltgesundheitsorganisation 8,7 Millionen Menschen weltweit an Tuberkulose; 1,4 Millionen Patienten starben daran. Wenn die Krankheit nicht früh genug erkannt wird, stecken sich weitere Personen an. Abhilfe könnte eine Methode schaffen, mit der die Tuberkulose einfach und frühzeitig entdeckt wird. Auch für das Frühstadium von Lungenkrebs fehlt bislang eine zuverlässige Diagnose. Derzeit beträgt deshalb die durchschnittliche Überlebensdauer nach Feststellung der Krankheit nur rund zwei Jahre.
Für das neue Verfahren bedienen sich Wissenschaftler der globalen Siemens-Forschung Corporate Technology der alten Erkenntnis, dass bestimmte Krankheiten an Geruchsveränderungen des Atems erkannt werden können. Der Cocktail aus hochkomplexen Molekülen im Atem verändert sich bei kranken Menschen auf spezielle Weise. Die Forscher identifizieren die einzelnen Moleküle in der Atemluft und ihre Mengenanteile mit einem Quadrupol-Massenspektrometer.
Schwere der Teilchen entscheidend
Dabei werden die Substanzen in der Atemprobe elektrisch aufgeladen und anschließend durch ein elektrisches Feld geschickt. Unterschiedlich schwere Teilchen werden verschieden stark abgelenkt und landen an unterschiedlichen Stellen des Detektors. So ergibt sich eine Art Fingerabdruck, aus dem Rückschlüsse auf Krankheiten gezogen werden.
Nach den erfolgreichen Versuchen mit Tuberkulose- und Lungenkrebspatienten muss nun geprüft werden, welchen Einfluss Alter, Geschlecht oder Essgewohnheiten auf die Messungen haben. Auch Tests mit Rauchern stehen noch aus. Bestätigen sich die guten Ergebnisse, könnte die Technik praxistauglich weiterentwickelt werden: Das Spektrometer müsste in einen Koffer passen, damit es in Arztpraxen eingesetzt werden kann. Außerdem müsste die Software für den umkomplizierten Einsatz optimiert werden.