FDA warnt vor Guillain-Barré-Syndrom nach J&J-Impfung

Die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA warnt vor einem erhöhten Risiko für die seltene neurologische Komplikation Guillain-Barré-Syndrom (GBS) nach einer Impfung mit der COVID-19-Vakzine Janssen. Insgesamt sei das Risiko aber gering.

FDA

GBS ist eine akute Entzündung des peripheren Nervensystems und der Nervenwurzeln (Polyradikuloneuritis) mit der Folge einer aufsteigenden Lähmung. In den meisten Fällen ist die Symptomatik rückläufig, doch kann es in manchen Fällen zu einem verlängerten Krankheitsverlauf, neurologischen Restsymptomen oder bleibenden Schädigungen und auch Todesfällen kommen. Üblicherweise entsteht das GBS in Folge von Infektionen, z.B. nach bakterieller Darminfektion oder Infektion mit dem Zytomegalievirus. Einige Fallberichte deuten darauf hin, dass auch eine SARS-CoV-2-Infektion das Risiko für GBS erhöhen kann. Schon im April 2020 wurde über diese Komplikation in The Lancet Neurology diskutiert.

Warnung der FDA

Am 12. Juli gab die FDA nun eine Warnung wegen des potenziell gefährlichen GBS heraus. Der Produktinformation des Corona-Impfstoffs Ad26.COV2.S von Johnson & Johnson soll in den USA deshalb eine Warnung vor einem erhöhten Risiko für das GBS hinzugefügt werden. Nach Angaben mehrerer Medienberichte bezieht sich die Behörde auf über 100, an das amerikanische Vaccine Adverse Event Reporting System gemeldete GBS-Fälle bei rund 12,5 Millionen verabreichten Impfdosen von Ad26.COV2.S. 95 Patienten mussten hospitalisiert werden. Ein Mensch verstarb. Laut Bericht des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) scheinen Männer und Menschen über 50 Jahren am stärksten betroffen zu sein. Die CDC gab weiterhin an, dass die meisten Fälle innerhalb von 42 Tagen nach Erhalt des Janssen COVID-19-Impfstoffs auftraten.

Worauf soll geachtet werden?

Nach Angaben der FDA sollen Personen nach Erhalt des Janssen COVID-19-Impfstoffs einen Arzt aufsuchen, sobald sie eines der folgenden Symptome entwickeln:

  • Schwäche oder Kribbeln, insbesondere in den Beinen oder Armen, die sich verschlimmern und auf andere Körperteile ausbreiten
  • Schwierigkeiten beim Gehen
  • Schwierigkeiten bei Gesichtsbewegungen, einschließlich Sprechen, Kauen oder Schlucken
  • Doppelsehen oder Unfähigkeit, die Augen zu bewegen
  • Schwierigkeiten bei der Blasenkontrolle oder der Darmfunktion

Wie ist die Situation in Deutschland?

Im Rahmen der Erkennung möglicher neuer Sicherheitssignale führt das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) fortlaufend eine sogenannte “observed-to-expected“ (O/E)-Analyse durch. Dabei wird die Häufigkeit der dem PEI nach Impfung gemeldeten unerwünschten Ereignisse mit den statistisch zufälligen und zu erwartenden Häufigkeiten in einer vergleichbaren (nicht geimpften) Bevölkerung unter Berücksichtigung verschiedener Zeitfenster verglichen.

Im Sicherheitsbericht des PEI heißt es, dass die O/E-Analyse auf ein Risikosignal für Guillain-Barré-Syndrom nach Impfung mit Vaxzevria hinweise. Also die Zahl der gemeldeten GBS-Fälle in zeitlichem Zusammenhang mit einer Impfung höher als die zu erwartende Zahl in der ungeimpften Populationen ist. Ob es sich um ein neues Risikosignal handeln könnte, wird weiter vom PEI untersucht. Für den COVID-19 Impfstoff Janssen wurde dem PEI bislang kein Fall eines GBS berichtet. Allerdings erhielten in Deutschland auch erst 2.126.751 Personen eine Impfung mit der Janssen Vakzine (Stand 12. Juli 2021).

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