
Eine dritte Dosis, mehr als 6 Monate nach der zweiten Dosis, bedingte zudem einen erheblichen Anstieg der Antikörper und der Immunantwort gegen SARS-CoV-2. Die Daten dürften vor allem in Anbetracht von Lieferengpässen der Corona-Impfstoffe in einigen Ländern sehr erfreulich sein. Hier kam es zuletzt zu Bedenken, ob ein größerer Abstand zwischen den beiden Impfungen zu einer geschwächten Immunität führen könnte.
Darüber hinaus geben die Ergebnisse nun auch einen Anhaltspunkt, ob eine dritte Dosis der Corona-Vakzine sinnvoll wäre.
Ergebnisse
- Bei 30 Teilnehmern, die ihre zweite Dosis von Vaxzevria erst 45 Wochen nach der ersten Dosis erhielten, wurde ein vier- bis 18-facher Anstieg der Antikörperreaktion beobachtet, welcher 28 Tage nach der zweiten Dosis gemessen wurde.
- Bei 75 Teilnehmern, die eine dritte Vaxzevria-Injektion sechs Monate nach ihrer zweiten Injektion erhielten, führte dies zu einem sechsfachen Anstieg der Antikörperspiegel und einer anhaltenden T-Zell-Antwort. Darüber hinaus bedingte der Booster auch eine höhere neutralisierende Aktivität gegenüber den Varianten Alpha (B.1.1.7), Beta (B.1.351) und Delta (B.1.617.2).
Andrew J. Pollard, leitender Prüfarzt und Direktor der Oxford Vaccine Group, sagte: „Dies sollte eine beruhigende Nachricht für Länder mit geringeren Impfstofflieferungen sein, die möglicherweise besorgt über Verzögerungen bei der Bereitstellung der zweiten Dosis an ihre Bevölkerung sind.“
Limitationen
Eine wichtige Einschränkung dieser Ergebnisse stellt die geringe Probandenzahl für diese Analyse dar. Weiterhin gilt zu beachten, dass es sich um ein Preprint handelt, also eine Veröffentlichung, die noch nicht von Experten begutachtet wurde.
Kontroverse
Aktuell fordern allerdings einige Experten, die Zweitimpfung aufgrund der Coronavariante Delta vorzuziehen, da eine einzelne Impfdosis gegen diese einen geringeren Schutz bietet als gegen andere Varianten. Wann genau die zweite Impfung verabreicht werden soll, gibt die Fachinformation vor, mit Angaben, für welche der Impfstoff eigentlich zugelassen wurde; Doch gibt es unterschiedliche Empfehlungen:
Während in der Fachinformation ein Impfabstand von vier Wochen bis zwölf Wochen angegeben ist, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Intervall von acht bis zwölf Wochen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät zu dem größtmöglichen Abstand von zwölf Wochen und verweist auf eine im Februar veröffentlichte Studie, die zeigt, dass ein kürzerer Impfabstand den Impfschutz verringern kann.
Aktuell prüft die STIKO Daten, um gegebenenfalls ihre Empfehlung zu den Impfabständen anzupassen. Prof. Dr. Thomas Mertens, Vorsitzender der STIKO sagte: „Wir versuchen derzeit, die notwendige Evidenz zu schaffen.“ Wann eine Entscheidung vorliegen wird, ist noch nicht absehbar.