COVID-19: Impfpflaster statt Spritze?

Eine als Pflasteranwendung applizierte Vakzine schützte Mäuse etwa elfmal besser vor der Omikron-Variante als der gleiche per Injektion verabreichte Impfstoff.

Pflaster

Wissenschaftler der Universität Queensland beschäftigen sich mit der Wirkung einer COVID-19-Vakzine, die als Pflaster verabreicht wird. Ihre in Zusammenarbeit mit dem Biotechnologieunternehmen Vaxxas aus Brisbane durchgeführte Studie stellten sie im Fachmagazin „Vaccine“ vor. Demnach war die Pflasterimpfung etwa elfmal wirksamer bei der Bekämpfung der Omikron-Variante als die Abgabe des gleichen Impfstoffs in der üblichen Impfmethode per Injektion [1].

Zielsetzung

Die sich redundant verändernden Mutationen von SARS-CoV-2 ermöglichen es dem Virus immer wieder, der durch herkömmliche Impfstoffe erzeugten Immunantwort zu entgehen. Dies wurde insbesondere durch das jüngste Auftreten der Omikron-Variante deutlich, die über 30 Mutationen im Spike-Protein enthält und rasch zum weltweit dominierenden Virusstamm wurde. Mit der Pflaster-Technologie soll ein robusterer Schutz vor einer COVID-19-Infektion erreicht werden. Der Patch könne präzise in Hautschichten mit hoher Immunzelldichte eindringen und so eine starke Wirkung induzieren, erklärt Studienautor Christopher McMillan von der Fakultät für Chemie und molekulare Biowissenschaften an der University of Queensland im Wissenschaftsmagazin „Sciencedaily“ [2].

Methodik

Die australischen Forscher bedienten sich der sogenannten HD-MAP-Technologie (High-Density Microarray Patch), mit der sie den Impfstoff HexaPro von Vaxxas mit einer Art Pflaster auf die Haut von Mäusen aufbrachten. Die Nager erhielten zwei Dosen (2 µg) im Abstand von drei Wochen mit oder ohne das saponinbasierte Adjuvans QS21 (3 µg). Zum Vergleich untersuchte die Arbeitsgruppe die Wirkung der Vakzine als Intradermal-Injektion (i.d.). Das Serum der geimpften Mäuse wurde 21 Tage nach der letzten Dosis entnommen und mittels Plaque-Reduktions-Neutralisationstests (PRNT) auf die Neutralisierung von SARS-CoV-2-Isolaten analysiert.

Ergebnisse

Die Pflastermethode erwies sich als überaus effektiv und erzielte im Mausmodell eine etwa elfmal bessere Wirksamkeit bei der Bekämpfung der Omikron-Variante als der gleiche per Injektion verabreichte Impfstoff. Dies sei dem hochdichten Mikroarray-Patch zu verdanken, das die Impfstoffe direkt in die immunzellreichen Hautschichten bringt, so McMillan.

Fazit

Die Pflastertechnologie habe das Potenzial, das bisherige Portfolio an Impfstoffen um eine neue und effektivere Waffe im Kampf gegen das Coronavirus zu erweitern. Mit einer besseren Wirksamkeit, leichten Anwendung und einfachen Entsorgung sowie unproblematischen Transportmöglichkeiten liegen die Vorteile auf der Hand. Zudem könnte die Applikationsform für Kinder oder Patienten, die Angst vor einer Spritze haben, eine Impfalternative darstellen. McMillan betont aber auch, dass die aktuell verfügbaren Impfstoffe nach wie vor ein wirksames Mittel zur Bekämpfung schwerer Krankheitsverläufe seien.

Autor:
Stand:
05.08.2022
Quelle:
  1. McMillan, C. L. D. et eal. (2022): Skin-patch delivered subunit vaccine induces broadly neutralising antibodies against SARS-CoV-2 variants of concern. Vaccine. 2022 Jul; S0264-410X(22)00888-X; DOI: 10.1016/j.vaccine.2022.07.013.
  2. ScienceDaily, News: COVID vaccine patch fights variants better than needles, study in mice shows. 28. Juli 2022.
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