
In Deutschland spielt die COVID-19-Vakzine Janssen (Ad26.COV2.S), die vor allem als Johnson&Johnson-Impfstoff bekannt ist, nur eine untergeordnete Rolle. Doch der im Handling sehr einfache Corona-Impfstoff ist für einen Großteil der Entwicklungsländer Impfstoff der Wahl. Nur etwa 11 Prozent der Afrikaner sind vollständig geimpft (und nur wenige haben Auffrischungsimpfungen erhalten). Vielen afrikanischen Ländern fehlt die Infrastruktur – medizinisches Personal, Lagereinrichtungen und Transportmittel, um ihre Bevölkerung schnell zu impfen.
Produktionsstopp in Leiden
Am 8. Februar 2022 berichtete nun die New York Times unter Berufung auf eine in der Sache vertrauten Person, dass das Unternehmen Ende letzten Jahres die einzige Anlage geschlossen habe, welche Chargen des Impfstoffs herstelle. Stattdessen würde die Einrichtung in der niederländischen Stadt Leiden nun einen experimentellen, aber möglicherweise profitableren Impfstoff zum Schutz vor dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) produzieren. Das Werk in Leiden werde nach Angaben der New York Times, die Produktion von Ad26.COV2.S voraussichtlich nächsten Monat wieder aufnehmen, aber es sei derzeit unklar, ob die vorübergehende Unterbrechung Auswirkungen auf die Lieferungen des COVID-19-Impfstoffs haben werde.
Können Lieferungen eingehalten werden?
Die von der New York Times zitierten Personen deuteten an, dass die Unterbrechung in den nächsten Monaten die Versorgung möglicherweise „um einige hundert Millionen Dosen“ einschränken könnte. Brisant dabei ist, dass das Unternehmen bereits im vergangenen Sommer prognostiziert hatte, eine Milliarde Dosen seines Corona-Impfstoffs zu liefern, doch dieses Ziel mit rund 400 Millionen Dosen deutlich verfehlt hatte, so die New York Times.
Unternehmen gibt sich bedeckt
Der Sprecher von Johnson & Johnson, Jake Sargent, kommentierte die Nachricht und betonte, dass das Unternehmen darauf konzentriert sei, sicherzustellen, dass der Impfstoff dort verfügbar ist, wo Menschen ihn brauchen, und dass sein globales Produktionsnetzwerk „Tag und Nacht arbeitet“, um zur Bekämpfung der Pandemie beizutragen. Er wies darauf hin, dass Johnson & Johnson Millionen fertiger Dosen auf Lager habe und weiterhin seine vertraglichen Verpflichtungen gegenüber der Afrikanischen Union sowie gegenüber dem globalen Impfstoff-Sharing-Programm COVAX einhalten werde.
Dem Bericht zufolge wurden zwar andere Einrichtungen zur Herstellung des COVID-19-Impfstoffs des Unternehmens beauftragt, aber diese seien entweder noch nicht in Betrieb oder hätten bisher keine behördliche Genehmigung erhalten.