Neue STIKO-Empfehlungen zu Nuvaxovid sowie zur 2. Auffrischimpfung

Mit Nuvaxovid erhält der fünfte Corona-Impfstoff eine RKI-Empfehlung zur Grundimmunisierung ab 18 Jahren. Eine 2. Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff wird für gesundheitlich besonders gefährdete bzw. exponierte Personen empfohlen.

Ampel

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) hat ihre COVID-19-Impfempfehlungen aktualisiert. Die erste Änderung betrifft die Grundimmunisierung mit dem Impfstoff Nuvaxovid (NVX-CoV2373) von Novavax, der seit dem 20. Dezember in der Europäischen Union (EU) zugelassen ist. Eine weitere Neuerung gibt es bezüglich der zweiten Booster-Impfung. Beide Beschlussentwürfe sind mit den entsprechenden wissenschaftlichen Begründungen am 03. Februar 2022 in das vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren an die Bundesländer und die beteiligten Fachkreise gegangen.

Grundimmunisierung mit Nuvaxovid

Die STIKO empfiehlt Nuvaxovid zur Vorbeugung von COVID-19 bei Personen ab 18 Jahren. Zur Grundimmunisierung werden zwei Impfstoffdosen im Abstand von mindestens drei Wochen in den Oberarmmuskel injiziert.

Für Schwangere und Stillende gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Empfehlung.

Zulassungsstudien zeigen ähnliche Wirksamkeit wie mRNA-Impfstoffe

Nuvaxovid ist ein Proteinimpfstoff mit einem Adjuvans als Wirkverstärker. Er enthält keine vermehrungsfähigen Viren und ist, wie die bisherigen vier in Deutschland zugelassenen COVID-19-Impfstoffe, funktionell ein Totimpfstoff. In den beiden Zulassungsstudien war die Vakzine ähnlich gut wirksam gegen SARS-CoV-2 wie die bekannten mRNA-Impfstoffe.

Über die klinische Wirksamkeit gegen die derzeit vorherrschende Omikron-Variante ist allerdings noch keine Aussage möglich. Ebenso wenig können Rückschlüsse darüber gezogen werden, wie gut Nuvaxovid bei Genesenen nach einer COVID-19-Erkrankung wirkt. Unbekannt ist auch, wie lange der Immunschutz anhält oder inwieweit geimpfte Personen das Virus trotz Impfung in sich tragen und verbreiten können.

Kein erhöhtes Nebenwirkungsrisiko

Nuvaxovid führt – wie die bisher gegen das SARS-CoV-2-Virus eingesetzten Impfungen – häufig zu lokalen und systemischen Impfreaktionen. Diese können ähnlich stark ausgeprägt sein wie bei den anderen COVID-19-Impfstoffen und über wenige Tage anhalten. Sicherheitsbedenken hinsichtlich schwerer unerwünschter Wirkungen nach einer Impfung gibt es bislang nicht. Allerdings ist die Datenlage zu Nuvaxovid noch limitiert, so die STIKO in ihrer Pressemitteilung.

Zweite Auffrischimpfung für Risikogruppen

Eine zweite Auffrischimpfung wird für besonders gesundheitlich gefährdete bzw. exponierte Personengruppen empfohlen. Dazu gehören:

  • Menschen ab 70 Jahren
  • BewohnerInnen und Betreute in Einrichtungen der Pflege
  • Menschen mit Immunschwäche ab fünf Jahren
  • Tätige in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen (insbesondere bei direktem PatientInnen- und BewohnerInnenkontakt)

Die zweite Booster-Impfung soll frühestens drei Monate nach der ersten Auffrischungsimpfung mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen. Für Beschäftigte in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen wird die zweite Auffrischimpfung frühestens nach sechs Monaten empfohlen. Personen, die nach der ersten Auffrischimpfung eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, sollen keine weitere Auffrischimpfung erhalten.

Besserer Schutz für Risikogruppen durch 2. Booster

Aktuelle Daten zeigen nach der ersten Auffrischimpfung eine abnehmende Schutzwirkung gegen Infektionen mit der momentan zirkulierenden Omikron-Variante innerhalb weniger Monate. Das ist insbesondere für Senioren über 70 und für Menschen mit Immunschwäche bedeutsam. Diese haben das höchste Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf nach einer SARS-CoV-2-Infektion, so die Impfexperten des RKI. Eine zweite Auffrischimpfung soll den Immunschutz verbessern und schwere Erkrankungen bei gefährdeten Personen verhindern.

Für Beschäftigte in Medizin- und Pflegeeinrichtungen ist der zweite Booster aufgrund des erhöhten Ansteckungsrisikos empfohlen. Ein besserer Impfschutz verringert Isolations- und Quarantänemaßnahmen, womit die Aufrechterhaltung der medizinischen und pflegerischen Versorgung besser gewährleistet ist.

Gute Verträglichkeit angenommen

Noch ist die Datenlage zur Effektivität und Sicherheit einer zweiten Auffrischungsimpfung limitiert. Die STIKO geht jedoch davon aus, dass diese ähnlich gut verträglich ist wie die erste Booster-Impfung.

Autor:
Stand:
09.02.2022
Quelle:
  1. Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI), Pressemitteilung zum COVID-19-Impfstoff Nuvaxovid der Firma Novavax sowie zur 2. COVID-19-Auffrischimpfung für besonders gefährdete Personengruppen; 03. Februar 2022.
  2. Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA), Übersichtsartikel: Nuvaxovid (COVID-19-Impfstoff (rekombinant, adjuvantiert)); Stand Dezember 2021; abgerufen am 07. Februar 2022.


 

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