
In einer Observed-versus-expected-Analyse zeigt das PEI, dass das Risiko für eine Myokarditis und Perikarditis bei Männern im Alter von 18 bis 29 Jahren signifikant erhöht ist. Demzufolge sind 191 Fälle in dieser Altersgruppe 21 Tage nach der Impfung aufgetreten, während eine Hintergrundinzidenz von 111,82 Fällen zu erwarten wäre. Auch in der Gruppe der 12 bis 17-Jährigen männlichen Jugendlichen sind mit 74 Fällen (Hintergrundinzidenz 10,88) vermehrt beide Herzerkrankungen registriert worden. Grundlage für die Berechnung der Hintergrundinzidenzen sind Daten der verschiedenen Altersgruppen aus dem Jahr 2020, die im ambulanten und stationären Bereich übermittelt wurden. Für Frauen im Alter von 18 bis 29 Jahre ist das Risiko im Vergleich etwas geringer (21 Fälle gegen 9,30 zu erwartende Fälle), aber dennoch als Risikosignal einzustufen, so das Paul-Ehrlich-Institut.
Myokarditis-Risiko unter Corminaty und Vektor-basierten Corona-Impfstoffen
Für den mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer sind ebenfalls Fälle von Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bekannt, jedoch beträgt die Melderate hier 4,68 Fälle pro 100.000 Impfungen in der Altersgruppe der 18 bis 29-jährigen Männer. Im Vergleich sind in dieser Altersgruppe 11,71 Fälle pro 100.000 Impfungen mit Spikevax gemeldet worden. Für alle anderen Altersgruppen liegt das Risiko im zu erwartenden Bereich oder darunter. Für die beiden vektor-basierten Impfstoffe Vaxzevria (AstraZeneca) und COVID-Vaccine-Janssen (Johnson&Johnson) ist ebenfalls in Einzelfällen über Herzmuskel -und Herzbeutelentzündungen berichtet worden. Hier sei aber nach Auffassung des PEI wegen der geringen Melderate kein Risikosignal zu erkennen.
Moderna beantragt Zulassung von Spikevax für Kinder
Bemerkenswert erscheint in diesem Zusammenhang die von Moderna kürzlich vollzogene Beantragung einer Marktzulassung für ihren COVID-Impfstoff in der Altersgruppe der Sechs-bis Elfjährigen. Derzeit prüft die EMA Daten aus der Phase-II/III-Studie „KidCOVE“ für eine mögliche Zulassung bei Kindern zwischen 6 bis 11 Jahren. Ob eine Zulassung für Kinder vor dem Hintergrund dieser neuen Erkenntnisse Erfolg hat, bleibt abzuwarten. Bereits im Juli 2021 hatte die EMA empfohlen, beide Herzerkrankungen als potenzielle Nebenwirkungen in die Produktinformation von Spikevax aufzunehmen.