
Für Canagliflozin war in einer Langzeitstudie zu kardiovaskulären Endpunkten ein erhöhtes Risiko für Amputationen der unteren Extremitäten beobachtet worden. Der Mechanismus ist nicht bekannt. Da ein Gruppeneffekt der SGLT-2-Inhibitoren nicht ausgeschlossen werden kann, hat die Europäische Kommission auf Empfehlung des Ausschusses für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) beschlossen, einen Warnhinweis zum Risiko von Zehenamputationen der SGLT-2-Inhibitoren in den Fach- und Gebrauchsinformationen aufzunehmen.
Wir berichteten bereits im Februar über das möglicherweise erhöhte Amputationsrisiko durch SGLT2-Inhibitoren bei Diabetes Typ II.
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft empfiehlt im Mai 2017, dass alle Patienten, die diese Arzneimittel einnehmen, auf die Notwendigkeit der routinemäßigen Fußpflege hingewiesen werden, um hier frühestmöglich Risiken auszuschließen bzw. zu minimieren.
Für das in Deutschland nicht verfügbare Canagliflozin wurden weitere Empfehlungen abgegeben.
Hintergrund zu den SGLT-2-Inhibitoren
Zu den SGLT-2-Inhibitoren zählen Canagliflozin, Dapagliflozin, Empagliflozin. Sie sind zugelassen zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 in Mono- oder Kombinationsbehandlung als Ergänzung zu Diät und Bewegung. SGLT-2-Inhibitoren blockieren den Natrium-Glukose-Cotransporter-2 (SGLT-2) in der Niere. Sie erhöhen so die Ausscheidung von Glukose über den Urin, was zur Blutzuckerspiegelsenkung führt.